Unglaublich, aber wahr. Erst seit 104 Jahren, genauer gesagt, seit dem 12. November 1918 dürfen Frauen in Deutschland wählen. Einige europäische Länder waren da schneller. Der Frauentag läßt uns zurückblicken.
Europa feiert Frauentag und 104 Jahre Frauenwahlrecht in Europa
1918 ermöglichten die meisten mitteleuropäischen Länder das Frauenwahlrecht. Dafür hatten sozialistische Organisationen um Clara Zetkin und Rosa Luxemburg bereits seit Langem gekämpft. Vorreiter waren in Europa die skandinavischen Länder. Das erste Land, das das aktive und passive Frauenwahlrecht in Europa einführte, war 1906 Finnland. Bald darauf folgten Norwegen, Dänemark und die Niederlande.
Der Kampf um Frauenrechte in Europa ging jedoch noch lange weiter. Erst 1952 wurde das aktive und passive Frauenwahlrecht in Griechenland und 1971 in der Schweiz eingeführt.
Frauenrechte Weltweit
Schon lange versuchen internationale Organisationen, sich für Frauenrechte auf der ganzen Welt einzusetzen. Bereits 1946 gründeten die Vereinten Nationen die „Division for the Advancement of Women“ und setzen sich für die Ausweitung von Frauenrechten ein. Leider misslangen viele Kampagnen wegen lokaler Kulturen und nationaler Politik. Besonders in wirtschaftlich schwachen Regionen mit schlechtem Zugang zu Bildung sind Frauen noch Menschen zweiter Klasse. Wie die NGO Freedom-House in ihrem Jahresbericht offenlegt, sind im Mittleren Osten und in Nordafrika kaum Fortschritte zu verzeichnen.
Die UN veröffentlicht jährlich für jedes Land den Gender-Development- und den Gender-Inequality-Index.
Frauen und die Europäische Union
„Europa ist unbestritten weltweit mitführend, wenn es um die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter geht.“ Das schreibt das Europäische Parlament in seinem Gleichstellungsbericht. Allerdings sind im EU-Parlament nur 38,9% der Parlamentarier weiblich. Obwohl Männer und Frauen in der EU in etwa denselben Beitrag zum Arbeitsmarkt bilden, stellen Frauen auch 2022 prozentual weniger Führungskräfte. 2016 hat die EU beschlossen, diese Umstände in den Fokus der Frauenpolitik rücken zu wollen. Auf diesem Weg soll auch der Gender-Pay-Gap behoben werden. Also der Fakt, dass Frauen schlechter verdienen als Männer, obwohl sie im Durchschnitt besser ausgebildet sind.
Frauenrechte als kulturelles Phänomen
Gesellschaftlich ist das Thema präsent wie lange nicht mehr. Die neuen Medien scheinen ein gutes Medium für Themen des Feminismus darzustellen. Erinnern wir uns an die #metoo-Debatte. Diese wurde von der Zeitung Times zur Person des Jahres gewählt und schon Jahre zuvor wurde mit #Aufschrei in Deutschland eine Debatte über sexualisierte Gewalt geführt. Es gibt noch viel zu tun an der Geschlechterfront. Lasst uns das Erreichte feiern und diskutieren, wie wir in Zukunft leben wollen. Am 8. März feiern alle Geschlechter der Welt zusammen den Frauentag.
Feiern Sie mit!