Der Vertrag von Maastricht
Nach den Römischen Verträgen stellte der Vertrag von Maastricht, unterzeichnet am 7. März 1992 in der niederländischen Stadt Maastricht, den bis dato größten Schritt der Europäischen Integration dar. Mit dem Vertrag werden die Inhalte der Römischen Verträge aus dem Jahr 1957 ausgeweitet und um neue Punkte ergänzt.
Mit dem Vertrag von Maastricht wurden neben der bisherigen EWG und der EURATOM die Europäische Union und damit das sogenannte Drei-Säulen-Modell geschaffen. Ein zentraler Punkt des Vertragswerks ist der Beschluss der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, in deren Folge am 1. Januar 1999 der Euro zunächst als Buchwährung und am 1. Januar 2002 als Bargeld eingeführt wurde. Bis auf Dänemark und Großbritannien haben sich alle Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen.
Neben der Formulierung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik wurde weiterhin die Unionsbürgerschaft eingeführt. Sie ersetzt zwar nicht die nationale Staatsbürgerschaft eines Mitgliedslandes, berechtigt jedoch alle Einwohner der Union unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit an Kommunalwahlen teilzunehmen, Petitionen an das Europäische Parlament zu richten und den Wohnsitz in jedem Land der EU frei zu wählen.
Desweitern wurde mit Inkrafttreten des Vertrages die Europäische Polizeibehörde (Europol) gegründet und die Verbesserung der Zusammenarbeit im Bereich der Justiz und des Inneren beschlossen.
Dem Vertrag von Maastricht ist ein Protokoll über die gemeinsame Sozialpolitik beigefügt. In diesem Protokoll einigt man sich darauf, dass man zukünftig Mindestnormen für das Arbeitsrecht einführt und einen größeren sozialen Dialog betreibt. Großbritannien war das einzige Land, das diesem zusätzlichen Protokoll nicht zustimmte.
Um die EU demokratischer zu machen, wurde das EU-Parlament gestärkt, indem es teilweise auf die gleiche Ebene wie der Ministerrat gestellt wurde und ein Mitentscheidungsrecht erhielt. Dieses Recht weiten spätere Verträge noch aus. Zudem werden zum ersten Mal politische Parteien auf EU-Ebene anerkannt. Dadurch können diese Parteibündnisse mit Fördermitteln aus dem Topf der EU rechnen.
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