-
Europe Direct Mecklenburg-Vorpommern
Die deutsche Energiewende ist ein ambitioniertes Projekt, das darauf abzielt, die Energieversorgung Deutschlands nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Damit wird vor allem die Abkehr von Kohle- und Atomkraft hin zu erneuerbaren Energien verbunden. Die Geschichte der deutschen Energiewende reicht zurück bis in die 1970er Jahre. In diesem Jahrzehnt begannen Umwelt- und Anti-Atomkraftbewegungen, gegen die Nutzung von Atomkraft und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu protestieren.

Gründung des ersten Bundesumweltministeriums
Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 wurde das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mit dem ersten deutschen Umweltminister gegründet. Die Hauptaufgabe des Ministeriums bestand und besteht immer noch darin, die Umweltpolitik der Bundesregierung zu entwickeln, zu koordinieren und umzusetzen. Heutzutage spielt es eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der deutschen Energie- und Umweltpolitik.
Es folgten weitere Gesetze
Auf Gesetzesebene folgte 1991 das Inkrafttreten des Stromeinspeisungsgesetzes. Damit wurden Elektrizitätsversorgungsunternehmen erstmalig verpflichtet, Strom aus regenerativen Energien abzunehmen und zu vergüten. Ein weiterer wichtiger Schritt in der Umsetzung der Energiewende war zudem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2000, das die Einspeisung erneuerbarer Energien ins Stromnetz förderte. Dies führte insbesondere zu einem Wachstum von Wind- und Solarenergie. Deutschland wurde zum Vorreiter in der Entwicklung und Nutzung dieser Technologien.

Der Wendepunkt kam im Jahr 2011, als die deutsche Regierung nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima beschloss, aus der Atomenergie auszusteigen. Dieser Entschluss beschleunigte die bereits laufende Energiewende und machte sie zu einem zentralen politischen Thema. Das Ziel war es, bis zum Jahr 2050 den Großteil des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Biomasse zu decken.
Herausforderungen
Die Energiewende hat jedoch auch Herausforderungen mit sich gebracht. Über Jahrzehnte, während Kohle- und Atomkraftwerke reduziert wurden, hat Deutschland vermehrt russisches Erdgas importiert und sich beispielsweise über Nord Stream 1 und 2 abhängig gemacht. Diese Abhängigkeit wurde seit Beginn des Ukraine-Krieges weitgehend beendet und durch Energielieferungen anderer Länder ausgeglichen. Außerdem stellt die dezentrale Natur erneuerbarer Energien das Stromnetz vor neue Anforderungen. Es müssen Speichermöglichkeiten entwickelt und die Netzinfrastruktur angepasst werden, um Schwankungen in der Stromerzeugung auszugleichen. Auch Landschafts- und Naturschutzbedenken führen immer wieder zu Widerständen gegen den Ausbau von Wind- und Solarenergie.

Die deutsche Energiewende dient auch als Vorbild für andere Länder, die ähnliche Ziele verfolgen. Durch den Ausstieg aus der Atomenergie im Jahr 2023 und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien trägt Deutschland zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Dies lässt sich nicht nur aufgrund des fortschreitenden Klimawandels, sondern auch vor dem Hintergrund der europäischen Energiewende und dem sogenannten Green Deal als (zwingend) notwendig erachten.
Souveräne europäische Energie - welchen Preis sind wir bereit zu zahlen?
Quellen:
Öko-Institut e.V. (https://www.energiewende.de/start)
Bundeszentrale für politische Bildung. (https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202015/energiepolitik/)
Ich möchte mehr erfahren.
Melden Sie sich an für unseren Veranstaltungsnewsletter
Teilen Sie diesen Beitrag
Mehr Entdecken

Bundestagswahl ist Europawahl – Warum deine Stimme Europa beeinflusst
Die Bundestagswahl beeinflusst die europäische Politik, da die Bundesregierung im Rat der EU Gesetze mitentscheidet. Besonders der EU-Haushalt und zentrale Reformen wie der Clean Industrial Deal hängen von der deutschen Regierung ab. Erfahre, warum deine Stimme auch für Europa wichtig ist!

Mobilitätswende für alle: Der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum.
Busse und Bahnen ersetzen täglich Millionen Autofahrten, doch auf dem Land bleibt das Auto oft alternativlos. Fehlende Taktungen und Anbindungen machen den Nahverkehr unattraktiv. Flexible Lösungen wie On-Demand-Verkehr und Sharing-Angebote sind nötig, um die Mobilitätswende voranzutreiben.