Eine hochgeborene Tochter aus dem Wasa-Geschlecht
In einer kalten Winternacht am 17. Dezember 1626 wurde Kristina, letzte Königin aus dem Geschlecht der Wasa in Stockholm geboren. Die Jubelschreie in Schweden waren ob ihres Geschlechtes verhalten, erwartete man doch sehnlichst einen männlichen Thronerben.
Nur ihr Vater, der große Kriegerkönig Gustav Adolf schien die kleine Kristina von der ersten Stunde an zu lieben. Durch sein beherztes Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg konnte er die Machtstellung des Protestantismus in Europa sichern. Seine Tochter, so war er sicher, würde als Königin, sein Werk und die Reformation vollenden.
Aus diesem Grund wurde das Mädchen von klein auf, wie ein Prinz erzogen und auf ihre zukünftige Rolle vorbereitet. Ihr Zugang zu Büchern, fremden Sprachen und den Einblick in die Staatsgeschäfte und den Militärdienst, machten sie wohl zur gebildetsten Frau Europas.
Die letzte Wasa-Königin
Obwohl man nur Männern das Herrschen eines ganzen Volkes zutraute, stimmte der schwedische Reichstag dem Wunsch ihres 1632 verstorbenen Vaters zu und ernannte Kristina zur Thronfolgerin.
Im Alter von 18 Jahren übernahm die junge Frau die Regierungsgewalt, doch musste ihre Krönung wegen des Torstensonskrieges verschoben werden. In ihrer Regierungszeit förderte Kristina die Künste und Wissenschaften, stattete die Universität von Uppsala großzügig aus und holte die größten Denker jener Zeit an den Hof. Immer mehr mischte sie sich nun in die Staatsgeschäfte ein, da sie nicht bloß eine Marionette sein wollte. Sie verbot 1649 sämtliche Hexenprozesse in den schwedisch besetzten Gebieten Norddeutschlands. Hinter dem Rücken ihrer Berater sendete sie eine eigene Delegation zu Friedensverhandlungen nach Deutschland, um den 30 jährigen Krieg und das sinnlose töten zu beenden. Was keinem Mann gelang, gelang einer 22 jährigen Frau, die nun Friedensfürstin gerufen wurde.
Doch kurz nach ihrer Krönung, entschied sich diese eigensinnige Königin abzudanken und ein Leben in Freiheit dem in Ketten vorzuziehen. Ihr Cousin Karl Gustav bestieg den Thron.
„Ich wurde frei geboren, ich lebte in Freiheit und ich werde frei sterben.“ – Kristina von Schweden
Rom
Kristina reiste nach Rom und konvertierte zum katholischen Glauben, von den Schweden nun als Landesverräterin gehasst, wurde sie vom katholischen Europa glorifiziert. In der Ewigen Stadt eröffnete sie das erste öffentliche Theater, an dem auch Frauen singen und spielen durften, setzte sich für Toleranz ein, nahm verfolgte Juden bei sich auf und avancierte schnell zur gefragtesten Kunstmäzenin.
Im alter von 63 Jahren starb Kristina 1689 in Rom und wurde als erste Frau in der Geschichte im Petersdom beigesetzt. Bis heute liegen ihre sterblichen Überreste in einer Gruft neben den Gebeinen der Päpste.
Diese schon fast vergessene Persönlichkeit gehört durch ihre Stärke, Willenskraft, Entschlossenheit und Eigensinn in unsere Reihe der starken Frauen.
Quelle: inspiriert durch eine arte-Dokumentation