Europe Direct Mecklenburg-Vorpommern
Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP)
Was macht die EU?
Die Politik der EU in Sachen Landwirtschaft stellt ein wichtiges Aufgabenfeld dar, bei dem die einzelnen Mitgliedstaaten eng zusammenarbeiten. Dabei stellen vor allem der Klimawandel und wirtschaftliche Schwankungen die EU vor große Herausforderungen.
Aber wie gelangt das Geld eigentlich zu den landwirtschaftlichen Betrieben? Das läuft über die zwei Säulen der EU-Förderung. Einerseits gibt es Direktzahlungen für Landwirt*innen – berechnet anhand der Hektar, die sie bewirtschaften. Dabei sind hohe Standards einzuhalten. Die EU überträgt den Landwirt*innen große Verantwortung, die Landschaften zu erhalten und gleichzeitig, die Bevölkerung zu versorgen. Neben diesen direkten Auszahlungen betreibt die EU auch ein Programm zur Förderung der ländlichen Entwicklung, um das Leben vor Ort attraktiv zu gestalten. Aus einem extra dafür vorgesehenen Fond schöpft die Union Gelder, damit die Landwirtschaft zugleich wettbewerbsfähig und nachhaltig ist.
Eine Zeitreise durch die Geschichte der GAP
Von den Anfängen bis zur Jahrtausendwende
Die GAP nimmt im Jahre 1962 ihren Anfang. Um den Kriegszerstörungen entgegenzuwirken, arbeiteten die Gründungsländer der EU im Bereich Landwirtschaft eng zusammen. Die geringen Erträge der Nahrungsmittelversorgung, schlechte Bedingungen für ländliche Arbeitskräfte und unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen in den Ländern erschwerten die Situation. Ein neues Abkommen sollte den Landwirt*innen einen Preis für ihre Produkte garantieren. Nun gab es auch Zölle und das staatliche Eingreifen im Fall von sinkenden Preisen.
Die Zeit der Überproduktion
Trotz steigender Produktion änderten sich die Lebensverhältnisse der ländlichen Bevölkerung jedoch kaum. Aus Angst vor wirtschaftlichen Ungleichgewichten kam bereits 1970 der sogenannte Mansholt-Plan. Betriebe wurden zusammengelegt, um die Flächen besser zu nutzen. Das führte in den Folgejahren zur Anhäufung von „Butterbergen“ und „Weinseen“ – die Betriebe stellten schlichtweg zu viel her. Die Überschüsse wurden entweder für viel zu geringe Preise verkauft oder entsorgt, was angesichts des steigenden Konkurrenzdrucks einen Nachteil bedeutete. Um diesem Prozess entgegenzuwirken, kam Mitte der 1980er ein Quotensystem, was jedem Betrieb vorschrieb, wie viel produziert werden darf.
Immer mehr Veränderungen
In den 1990ern ging die Politik über zu Direktzahlungen – einhergehend mit einer ersten Verpflichtung zum Umweltschutz. Mit dem Ende des Jahrtausends folgte im Jahr 1999 eine weitere Neuerung. Die „Agenda 2000“ stellte die Entwicklung des ländlichen Raumes und den dortigen sozialen Zusammenhalt in den Fokus, um einen flexibleren Arbeitsmarkt zu schaffen.
Entwicklungen des letzten Jahrzehnts
Mit dem fortschreitenden Klimawandel, schärferen Vorgaben für Tierwohl und Lebensmittelsicherheit kamen auch neue Herausforderungen für die GAP. 2013 gab es die erste Reform, die Teil eines richtigen Gesetzgebungsverfahren war. Seitdem ist die Ökologisierung Teil des Programms. Außerdem versuchte die EU Wege zu finden, das ländliche Leben für junge Menschen attraktiv zu machen. Die stärkere Einbindung von Klimavorschriften zeigte sich 2021 deutlich. Seitdem sind die ausgezahlten Gelder abhängig vom Einsatz umweltfreundlicher Verfahren. Die Mitgliedstaaten tragen nun mehr Verantwortung und sollen auf Grundlage der EU-Ziele eigene Strategien verfolgen. Seit 2023 erhalten vor allem kleinere Betriebe und Junglandwirt*innen mehr Unterstützung. Ziel ist eine Landwirtschaft, die lokal agiert und sich flexibel an die EU-Vorgaben anpassen kann, um die Umweltziele zu erreichen.
Quellen
Europäischer Rat und Rat der EU (https://www.consilium.europa.eu/de/policies/cap-introduction/timeline-history/)
Europäischer Rat und Rat der EU (https://www.consilium.europa.eu/en/policies/cap-introduction/)
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/eu-agrarpolitik-und-foerderung/gap/gap_node.html)
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/eu-agrarpolitik-und-foerderung/gap/gap-nationale-umsetzung.html
Lebensmittelstrategie der EU entlarvt?
Bildquelle: European Union, 2022
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