Eltern der heutigen Jugendlichen sind Pioniere im Umgang mit digitaler Sicherheit. Da Social Media, Networking und mobile Geräte jedoch weniger als ein Jahrzehnt alt sind, fehlt es oft an Best Practices, Richtlinien und Ratschlägen zum Schutz der digitalen Privatsphäre.
Deshalb startete die EU 1999 ein Program mit dem englischen Titel „Safer Internet Programme“, um die Nutzung moderner Kommunikationsmittel zu fördern. Im Rahmen dieses Programms organisiert die Europäische Kommission den Safer Internet Day, der heute zum 17. Mal stattfindet. Ziel ist u. a. den sicheren Umgang mit digitalen Medien zu schulen, sowie Kinder, Jugendliche und deren Eltern dabei mit leicht umsetzbaren Tipps zu unterstützen. Denn obwohl Facebook, Instagram und What´s App zu den ständigen Begleitern der Heranwachsenden gehören und sie deren Bedienung scheinbar mühelos beherrschen, können die Jugendlichen oftmals nicht die Folgen ein- bzw. abschätzen, was die Veröffentlichung von diesem Kommentar oder jenem Bild bedeutet.
Aus diesem Grund sollten Sie die Online-Plattformen, die Ihr Kind nutzt und die dazugehörigen Apps gemeinsam anschauen und über mögliche Risiken aufklären.
Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen:
- Zeigen Sie Ihrem Kind die Meldefunktionen bei unerwünschten Kommentaren, Anfragen oder problematischen Inhalten und stellen Sie sicher, dass Ihr Kind diese Funktion kompetent nutzen und umsetzen kann. Neben der Meldefunktion kann man auch Kontakte ignorieren oder blockieren, um so den Zugriff auf das eigene Profil zu verweigern. Nehmen Sie gemeinsam die richtigen Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre vor, d. h. wer darf wieviel von meinem Profil sehen, wer darf mich verlinken, wer darf mir Nachrichten oder Kontaktanfragen schicken.
- Datenschutz
Es heißt: Das Internet vergisst nie. Besonders die sozialen Netzwerke sind bekannt dafür, Daten zu sammeln. Was genau mit der massenhaften Datensammlung passiert ist nicht genau bekannt. Facebook, What´s App und Instagram gehören der US-amerikanischen Firma Facebook Inc. Mit einer Anmeldung auf diesen sozialen Plattformen stimmt der Nutzer zu, dass Facebook Inc. Zugriff auf die verschiedensten Daten, wie Bilder, „Gefällt mir“ Angaben, Kommunikationsverläufe u. v. m. erhält. Prüfen Sie deshalb zusammen mit Ihrem Kind, ob es nicht andere Angebote gibt, die zum einen weniger Daten sammeln und zum anderen den Datenverkehr entschlüsseln. Eine Alternativen für What´s App ist beispielsweise Signal (ehemals Text Secure).
Dennoch sollte immer der Grundsatz beachtet und umgesetzt werden, je weniger Daten preisgegeben werden, desto besser.
- Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte
Jeder Mensch hat das „Recht am eigenen Bild.“. Sollten in den sozialen Netzwerken also unvorteilhafte Bilder veröffentlicht werden, kann eingegriffen werden.
- Beugen Sie vor: Wählen Sie zusammen mit Ihrem Kind bei Facebook die Option, dass vor der Veröffentlichung Verlinkungen überprüft werden können.
- Sollte diese Option nicht ausgewählt sein, kann die Verlinkung zwischen Bild und Profil von Ihrem Kind gelöscht werden. Dann ist das Bild nicht mehr mit dem Profil verbunden.
- Bitten Sie (oder Ihr Kind) die Person, die das Foto veröffentlicht hat, um Löschung.
- Sollten alle bisherigen Schritte keinen Erfolg haben, melden Sie das Foto dem Anbieter und bitten um Löschung.
- Melden Sie die Person, die das Bild online gestellt hat.
- Selbstdarstellung
Soziale Netzwerke sind der perfekte Ort, wo Jugendliche sich selbst darstellen und miteinander kommunizieren können. Anerkennung durch andere gibt es in Form von Likes, Kommentaren und … Dadurch ist die Verleitung zu freizügigen Selbstportraits groß – genauso wie die Bereitschaft Kontaktdaten oder Persönliches preiszugeben. Machen Sie Ihrem Kind deshalb klar, wie leicht diese Informationen für jeden sichtbar sind und wie verletzlich man sich durch Bilder und Videos machen kann. Mögliche Folgen sind Beleidigungen, sexuelle Provokationen und Mobbing. Legen Sie aus diesem Grund zusammen mit Ihrem Kind feste Regeln für die Selbstdarstellung fest:
- private Informationen wie Telefonnummer, Adresse und Email sowie Aufenthaltsorte sollten nicht kommuniziert werden
- keine erotischen oder freizügigen Fotos und Videos versenden
- Übergriffige oder beleidigende Personen sollten ohne zu zögern blockiert und dem Anbieter gemeldet werden
- Die Fallen der Anonymität
Soziale Netzwerke bieten Anonymität. Dadurch sinkt die Hemmschwelle für Beleidigungen, Mobbing und Hass. Sie haben den Verdacht, dass Ihr Kind gemobbt oder belästigt wird oder sogar selbst andere respektlos behandelt und hänselt, dann reagieren Sie schnell, ABER nur in Rücksprache mit Ihrem Kind.
Mögliche Sofortmaßnahmen:
- Machen Sie Screenshots von den betreffenden Äußerungen oder Bildern.
- Nutzen Sie die Melde-, Blockieren- bzw. Ignorierenfunktion.
- Holen Sie sich Unterstützung von Experten, anderen Eltern oder Lehrern.Außerdem sollten Sie die Plattformen kennen, auf denen sich Ihr Kind bewegt. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass der Chat-Partner nicht immer der ist, für den er sich ausgibt. Leider ist sexuelle Belästigung über das Internet nie auszuschließen. Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind, mit welchen Personen es in Kontakt treten darf und belehren Sie es, dass Kontaktanfragen von Unbekannten generell nicht bestätigt werden sollten.
Begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an in dieser spannenden Online-Welt und hören Sie erst damit auf, wenn Sie den Eindruck haben, dass es sich dort sicher bewegt. Vereinbaren Sie darüber hinaus feste Regeln für die Nutzung der Geräte und Dienste – z. B. sollte das Handy während der Schlafenszeit ausgeschalten werden, sowie während der Essen- und Ausaufgabenzeiten in einem anderen Raum auf den nächsten Einsatz warten.
Wenn Sie sich jetzt fragen, wie Sie oder Ihre Kinder sich auf Facebook, Instagram oder What’s app sicher bewegen können, dann erfahren Sie im Rahmen unserer Themenwoche zum “Safer Internet Day” hier, wie Sie z.B. Ihr Facebook-Konto sicher einrichten können.
Beitragsbild: Pixabay/geralt