EIZ Rostock
Erster Eurobeitritt seit 2015
Am 1. Januar 2023 wird der Euro die offizielle Währung in Kroatien. Damit tritt seit acht Jahren erstmals ein weiteres Land in die Eurozone ein. So sind bis heute noch immer nicht alle EU-Länder auch Teil der Eurozone. Mit Kroatien sind es lediglich 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten. Dabei sind alle Mitglieder zur letztendlichen Einführung des Euros verpflichtet. Neben Kroatien erfüllt aktuell jedoch noch kein anderes Mitgliedsland alle Kriterien, die für die Einführung vorausgesetzt werden.
Dänemark verfügt dabei als einziges Land über eine Ausnahmeregelung und ist so, festgelegt im Vertrag von Maastricht, von dieser Verpflichtung ausgenommen. Ebenso behielt Großbritannien sein Pfund als Zahlungsmittel. Mit dem Brexit endete diese Diskussion.


Eine Einführung mit Hürden
Um dem Euro-Währungsgebiet betreten zu können, müssen verschiedene Konvergenzkriterien eingehalten werden. Der Konvergenzbericht der EU-Kommission stellte im Juni 2022 fest, das Kroatien alle Kriterien erfüllt und somit der Eurozone beitreten darf.
Zu den Konvergenzkriterien gehören
- nachhaltige solide öffentliche Finanzen,
- ein stabiler Wechselkurs,
- langfristige Zinssätze und
- eine grundlegende Preisstabilität.
Probleme und Einschränkungen aufgrund der Coronakrise und dem Ukrainekrieg wurden für den Euro-Beitritt Kroatiens berücksichtigt. Dazu lobte die Kommission die Einführung nach weniger als 10 Jahren seit Kroatien EU-Beitritt.
Eine oft übersehende und kleine Hürde bei der Euroeinführung ist die Festlegung eines Motives. So wird die 2 Euromünze eine geografische Karte des Landes und die 50, 20 sowie 10 Cent Münzen den in Kroatien geborenen Erfinder Nikola Tesla als Motiv haben. Die 1 Euromünze wird den Kroatischen Kuna beziehungsweise Marder tragen. So bleibt die ehemalige Landeswährung, die auch schon den Marder als Motiv trug, auf eine gewisse Art in Erinnerung.
Abschied von der Kuna
Eine Euroeinführung findet nie ohne Kritik statt. Der Verlust einer eigenen Währung wie der Kuna bringt immer auch Nachteile mit sich. Erinnern wir uns kurz an die Diskussion zur Euroeinführung in Deutschland und Frankreich vor nunmehr 20 Jahren.
So verliert Kroatien nun an eigener Wettbewerbsfähigkeit, der Währungskurs kann nicht mehr selbst beeinflusst werden. Ebenso entfallen in einer Währungsunion teilweise auch Entwicklungsperspektiven mit Staaten, die andere Wachstums- und Sozialmodelle haben. Auch hat nicht jedes EU-Land dieselben wirtschaftlichen Strukturen. Von unterschiedlichen Steuertarifen bis hin zu Lohnaushandlungen. In Luxemburg beträgt die Mehrwertsteuer zum Beispiel nur 17%, in Finnland jedoch 23%. Die Europäische Zentralbank kann aber nicht auf jedes einzelne Land Rücksicht nehmen und muss für die gesamte Eurozone die bestmögliche Geldpolitik betreiben.
Vereint durch den Euro
Zwar verliert durch die Euroeinführung das Land selbst etwas Wettbewerbsfähigkeit, die gemeinsame des Euros-Handelsblocks steigt jedoch mit jedem Mitglied. Es entfallen jegliche Importpreise sowie Importzinsen, der Geldwechsel selbst und die damit Verbundenen Kosten. Es wird ein einfacher Preisvergleich gewährleistet, der so den Wettbewerb anregt. Die Preisstabilität sorgt für mehr integrierte und effizientere Finanzmärkte. Die Eurozone erleichtert das Studieren, Arbeiten und Leben in der EU. Davon abgesehen fungiert der Euro als Symbol der europäischen Identität und Zusammenhalt.
Mit Kroatien nutzen so über 345 Millionen Menschen in Europa die gleiche Währung.


Quellen:
https://germany.representation.ec.europa.eu/news/kroatien-kann-zum-1-januar-2023-den-euro-einfuhren-2022-06-01_de
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_3312)
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/beitritt-eurozone-101.html
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