„Es lebe die Freiheit!“
Vor genau 75 Jahren wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl vom Hausmeister Jakob Schmid beim Verteilen von Flugblättern in der Münchner Universität erwischt und anschließend bei der Gestapo angezeigt. Diese zwei mutigen, jungen Menschen waren bei ihrer Hinrichtung durch die Guillotine gerade einmal 24 und 21 Jahre alt. Die Geschichte der Geschwister Scholl und die letzten Worte von Hans Scholl, „Es lebe die Freiheit“, sollten uns allen somit als Mahnung und Ansporn dienen.
Das kurze Leben der Geschwister Scholl
Hans und Sophie Scholl wuchsen in Ulm auf. Ihre Eltern erzogen sie nach christlich-humanistischen Werten und konnten die anfängliche Begeisterung der Geschwister für die Hitlerjugend nicht nachvollziehen. Doch schon bald änderte sich die Einstellung der beiden und die anfängliche Euphorie wich der Fassungslosigkeit. Wie konnte dieses Land politisch und moralisch so tief sinken, dass sowohl Bücher als auch Menschen brannten und man einen verbrecherischen Krieg führte?
*„Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique ‚regieren‘ zu lassen.“ (Flugblatt I) |
Hans Scholl und Alexander Schmorell lernten sich an der Universität kennen. Sie verfassten und verbreiteten die ersten vier regimekritischen Flugblätter in München. Noch im selben Jahr traten Sophie Scholl, Christoph Probst, Prof. Kurt Huber, Traute Lafrenz sowie Willi Graf dem inneren Zirkel der Weißen Rose bei. Gemeinsam verfassten, druckten und verteilten die jungen Studenten und Prof. Kurt Huber Flugblätter in ganz Süddeutschland.
*„Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen; die Weiße Rose lässt Euch keine Ruhe!“ (Flugblatt II) |
Am 18. Februar 1943 kamen die Geschwister Scholl gegen 10:45 Uhr durch den Haupteingang in die Universität München und legten dort, vor den noch geschlossenen Hörsälen und auf Fluren, ihre Flugblätter aus. Als Sophie jedoch den Rest der Flugblätter über die Brüstung in den Lichthof warf, wurden sie von dem Hausmeister Jakob Schmid entdeckt und so lange festgehalten, bis die Gestapo eintraf.
Nur wenig später wurden Willi Graf, Christoph Probst, Alexander Schmorell und weitere Mitstreiter festgenommen und verhört.
Wegen “Wehrkraftzersetzung” und “Feindbegünstigung” wurden insgesamt sieben Mitglieder der Weißen Rose wegen Hochverrat zum Tode verurteilt. Sowohl Hans und Sophie Scholl als auch Christoph Probst wurden noch am selben Tag hingerichtet.
*„Wer unternimmt, das Reich zu beherrschen und es nach seiner Willkür zu gestalten; ich sehe ihn sein Ziel nicht erreichen; das ist alles.“ (Flugblatt IV) |
*„Das Reich ist ein lebendiger Organismus; es kann nicht gemacht werden, wahrlich! Wer daran machen will, verdirbt es, wer sich seiner bemächtigen will, verliert es.“ (Flugblatt V) |
*„Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europa.“ (Flugblatt VI) |
* Die mit einem Stern gekennzeichneten Passagen stellen Auszüge aus den Flugblättern der Weißen Rose dar.
Quellenangaben: bpb.de, wikipedia.de, weisse-rose-stiftung.de