Im Jahr 1946 entschied die italienische Bevölkerung mittels Volksabstimmung über die Frage: Republik oder Monarchie? Der 2. Juni 1946 ist seither der Tag, zum Gedenken der Gründung des gegenwärtigen Nationalstaates Italien und im ganzen Land ein Feiertag. Seit 1948 ehrt Rom diesen historischen Tag mit einer großen Militärparade an den Kaiserforen, an der alle wichtigen staatlichen Akteure teilnehmen. Auch die italienische Kunstflugstaffel “Frecce Tricolori” fliegt an dem Tag der Republik über die Foren und zeichnet die Nationalfarben Italiens (rot-weiß-grün) an den Himmel.
Wie kam es zu der Volksabstimmung in Italien im Jahr 1946?
Nach Beendigung des 2. Weltkrieges war es für die Italiener nicht nur das Ende des Krieges, sondern auch das Ende der faschistischen Herrschaft Mussolinis. Dabei richtete sich die Abneigung der italienischen Bevölkerung sowohl gegen Mussolini als auch gegen die Monarchie. Seit der Gründung des italienischen Staates im Jahr 1861 stellte letztere mit der Dynastie der Savoyen den italienischen König Viktor Emanuel lll, welcher, nach der Machtübernahme Mussolinis, dem rassistischen Regime sehr nahestand. Im Jahr 1946 kam es daher zu dem Entschluss, über die zukünftige Staatsform in Form einer Volksabstimmung zu entscheiden. Am 2. und 3. Juni 1946, gleichzeitig mit der Wahl zur verfassunggebenden Versammlung, stimmten 54,3 Prozent der Italiener für die Republik. Erstmalig durften auch Frauen an dem Referendum teilnehmen und die Verfassunggebende Versammlung wählen, obwohl das Frauenwahlrecht bereits 1925 auf kommunaler Ebene existierte.
Italien in der Europäischen Union
Als Mitinitiator der Europäischen Integration und Gründungsmitglied der Europäischen Union im Jahr 1951 und des Europarates ist Italien fest in der Europäischen Union verankert. Italien entsendet insgesamt 73 Abgeordnete in das Europäische Parlament und hat seit 1959 bereits zwölf Mal die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Als Mitglied der Europäischen Kommission hat Italien Paolo Gentiloni benannt. Darüber hinaus ist Italien im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) und im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) vertreten, welche die Aufgabe sowohl Arbeitgeber, Arbeitnehmer und andere Interessengruppen zu schützen als auch lokale und regionale Interessen zu repräsentieren.
Aktuelle politische Lage in Italien?
Am 4. März 2018 fanden die Parlamentswahlen in Italien statt, in denen die zwei populistischen Parteien, die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega, die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen konnten. Die Lega orientiert sich in ihrer politischen Ausrichtung an den Vorbildern der französischen Front National, der österreichischen Freiheitlichen Partei, der ungarischen Fidesz sowie der deutschen Alternative für Deutsche. Nach langen Verhandlungen der beiden Parteien konnten sie sich am 1. Juni 2018 auf eine gemeinsame Linie einigen. Während die Lega am 5. September 2019 aus der Regierung ausschied, regiert die populistischer Fünf-Sterne-Bewegung zusammen mit den Sozialdemokraten. Italienischer Ministerpräsident ist aktuell Giuseppe Conte und der Staatschef ist Sergio Mattarella.
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Quelle Foto:Pixabay