Die Europäische Arzneimittelagentur
Die Europäische Arzneimittelagentur, 1995 gegründet, stellt die wissenschaftliche Beurteilung und Überprüfung von Arzneimitteln in der Europäischen Union sicher. Einer ihrer Aufgabenbereiche ist auch die fortlaufende Überwachung von bereits zugelassenen Arzneimitteln. Über 800 Mitarbeiter, ein 36-köpfiger, unparteiischer Verwaltungsrat, Repräsentanten aus allen EU-Ländern, aber auch aus Norwegen, Island und Lichtenstein sind die Wächter über unsere Gesundheit.
Eine Reise durch die Zeit
Begleiten Sie uns zurück in das antike Europa, als Griechenland unser modernes Demokratieverständnis prägte und Rom die halbe Welt beherrschte. Die Straßen waren voll von betriebsamen Menschen, die laut plauderten, lachten und Handel trieben. Sklaven tragen Sänften mit Patriziern darin, an Marktständen vorbei. Die Luft ist erfüllt mit dem Geruch von Gewürzen, Weihrauch, Feuern und duftenden Ölen. Auch hier kannte man bereits die Bohnengroße Pille, die durch Kneten der Arzneimasse hergestellt wurde. Aber diese bittere Pille wollte schon damals niemand freiwillig schlucken, weshalb man die Arzneien oft mit Honig vermengte.
Die mittlere Epoche
Wir sind voran in der Zeit geschritten, das mittelalterliche Europa ist durch einen gemeinsamen Glauben verbunden, der andauernde Kriege nicht verhindern kann. Die Straßen sind gesäumt von Küchenabfällen und allerlei Unrat, der von Ratten durchwühlt wird. Es stinkt fürchterlich nach Schweiß, Urin und Mist. Ist man krank, soll der Aderlass den Körper reinigen. Gekochte Fledermäuse, Tinkturen zusammengebraut aus Tierorganen, Arsen, Quecksilber oder Schwefel, sollen die Leiden lindern. Teure Arzneien, gemischt aus importierten Gewürzen und Drogen, können sich nur die Reichen leisten. Kräuter werden allerorts angebaut, da ihre Wirkung auf den menschlichen Körper allgemein bekannt ist. Allein ihre Verabreichung wird häufig als Teufelswerk verboten und hart bestraft.
Wieder im Hier und Jetzt – Arzneimittel heute
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann man die Spreu vom Weizen zu trennen und nur noch Arzneimittel zuzulassen, deren Wirksamkeit nach dem damaligen
Stand der Wissenschaft gesichert war. Die Herstellung dieser Medikamente war ausschließlich Apothekern vorbehalten. Nicht nur die Menschheit hat sich weiterentwickelt, auch die technischen und chemischen Erkenntnisse erlebten ihre Blüte. Was damals unvorstellbar ist heute Realität und wirksame Inhaltsstoffe aus Pflanzen zu extrahieren und synthetisch zu verbessern kein Science-Fiction mehr.
Nach dem Brexit 2019 wird die Europäische Arzneimittelagentur ihren Sitz von London nach Amsterdam verlegen. Hier fördert sie weiterhin vor allem die Erforschung und Entwicklung neuer Arzneien im Kampf gegen seltene Krankheiten. Für die kleinen Wehwehchen reichen aber noch immer eine Mütze voll Schlaf und eine Tasse heißer Tee.
Quellenangabe: europa.eu, who.int und „Geschichte der Pharmazie“ von Rudolf Schmitz