Immer wieder stellen wir Ihnen in unserem Blog die unterschiedlichen Agenturen der Europäischen Union vor. Heute geht es um die Europäische Fischereiaufsichtsagentur.
Mehr als eine Stadt – der Sitz der EU Fischereiaufsichtsagentur
Der heutige Artikel führt uns nach Spanien in die Hafenstadt Vigo. Die Stadt ist einerseits Geburtsort unzähliger französischer Automobile und des postmodernen Schriftstellers Julián Ríos. Andererseits ist dort auch eine Europäische Agentur ansässig. Um eine gemeinsame Fischereipolitik einzuführen, eine effektive Überwachung der Fischereibestände sicherzustellen, einheitliche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und um zum Artenerhalt beizutragen, rief die EU 2005 die Europäische Fischereiaufsichtsagentur ins Leben. Mehr als 63 Mitarbeiter unter der Leitung des Franzosen Pascal Savouret, einer der schönsten Strände der Welt und ein herrliches Naturschutzgebiet mit jährlich nistenden Kormoranen, Fischreihern und Möwen sorgen dafür, dass Vigo mehr als nur eine einfache Stadt ist.
Die Fischerei hat eine lange Tradition
Fisch diente den Menschen anscheinend seit Anbeginn als schmackhafte Fett-, Jod- und Proteinquelle. Die bisher ältesten Reusen, gefunden in Schweden, sind über 9000 Jahre alt. Angelhaken aus der Schale von Meeresschnecken, vor über 23.000 Jahren angefertigt, zeugen vom Erfindungsreichtum des Menschengeschlechts und der langen Tradition des Fischfangs. Etwa 42.000 Jahre alte Überreste von Hochseefischen und Perlen machen darüber hinaus deutlich, dass Menschen bereits damals in der Lage waren, fern ab der Küste auf Fischfang zu gehen.
Eine traurige Vergangenheit
Zur langen Tradition der Fischerei gehört auch der Walfang drehen, der bereits vor 7000 Jahren praktiziert wurde. Das Fettgewebe der Wale war geschmolzen zu Öl ein wichtiger Grundstoff für Lampen und Laternen. Man verwendete das Fett ebenfalls zur Herstellung von Seife, Salben, Suppen, Schuhcreme und Margarine. Des Weiteren war ein Ausscheidungsprodukt des Pottwals, genannt Ambra, ein essenzieller Inhaltsstoff edler Parfums.
Die 1863 von Deutschen entwickelte Harpunenkanone ermöglichte es, auch die schnelleren Finn- und Blauwale Jagd zu jagen. Die technische Aufrüstung trug entscheidend zur Dezimierung der Säugetiere bei. Allein in den Jahren 1930 und 1931 töteten Wahlfänger über 30.000 Blauwale. Das sind mehr Tiere mehr als heute in allen Ozeanen leben. Daher beschloss der Völkerbund noch im selben Jahr ein Abkommen zur Begrenzung des Walfangs, das 1935 in Kraft trat und zum Arterhalt beitragen sollte.
Möchten Sie mehr über den Walfang und das Leben der damaligen Seeleute erfahren, so empfehlen wir Ihnen den Roman Moby-Dick von Herman Melville.
Die Europäische Fischereiaufsichtsagentur (EFCA)
Das Arbeitsfeld der Fischerei ist innerhalb der Europäischen Union durch die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) geregelt. Einerseits beinhaltet sie die Verwaltung der gemeinsamen Fischereiflotte. Andererseits beaufsichtigt die Agentur besonders den Artenschutz. Eine nachhaltige Fischereipolitik soll das alte Fischerhandwerk erhalten helfen. Das gemeinsame Vorgehen der Mitgliedstaaten ist bereits während der 1970er-Jahren erstmalig festgelegt worden. Die aktuellen Fangquoten von 2015 bis 2020 sind inzwischen so ausgerichtet, dass die Fischbestände die Möglichkeit haben, sich langfristig zu erholen. Dies wird unter anderem mit regelmäßigen Kontrollen der Fischereiaufsichtsagentur gewährleistet. Für die Umsetzung ihrer Aufgaben arbeitet die Fischereiaufsichtsagentur mit der Europäischen Agentur für Grenz- und Küstenschutz sowie mit der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs zusammen.
Neue Gesetze für den Schutz der Umwelt
Es ist an der Zeit, die Gefahren der Überfischung ernster zu nehmen. Die Mitgliedstaaten, die Europäische Kommission und die Fischer übertreten zuweilen Gesetze und sie halten die Empfehlungen nicht ein. Südländische Fischer rechtfertigen sich oft damit, dass sie nicht an eine Überfischung glauben und sich ihre Traditionen nicht nehmen lassen wollen. Was sie nicht verstehen wollen oder können, ist, dass sie möglicherweise selbst das Ende ihrer Gebräuche herbeiführen.
Quellenangaben: europa.eu, zeit.de,