- EIZ Rostock
Wie steht es um die Gesundheit in Europa? Die Covid-19-Pandemie hat die EU vor neue Herausforderungen gestellt, die bis heute anhalten. Aber nicht nur für körperlicher Beschwerden braucht es bessere Prävention und Nachsorge – In den letzten Jahren kristallisierte sich die psychische Gesundheit als ebenso wichtiges Aufgabenfeld heraus. Die Gleichstellung von körperlicher und mentaler Gesundheit wird von 89% der EU-Bürger*innen befürwortet.
Doch welche Maßnahmen bringt die EU im Gesundheitssektor voran?
Die Gesundheit in Europa
Widerstandsfähigkeit. Ein zentraler Begriff im Programm „EU4Health“, bei dem mit einem Budget von 5,3 Mrd. im Zeitraum von 2021 und 2027 die Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten gestärkt werden sollen. Zu den Zielen gehört der vereinfachte Zugang zu günstigen Arzneimitteln, Maßnahmen zur Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung, aber auch der Schutz der EU-Bürger*innen vor grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren wie Pandemien. Mittels jährlicher Arbeitsprogramme will die EU den Weg für eine funktionierende Gesundheitsunion ebnen. Gelder fließen beispielsweise in die Krebsbekämpfung, die Digitalisierung und vor allem in die Krisenvorsorge. Auch Nicht-EU Staaten wie Norwegen oder die Ukraine haben sich dem Programm angeschlossen.
Allerdings hagelte es Anfang 2024 harsche Kritik, als dem Programm aufgrund steigender Kosten in anderen Bereichen eine Milliarde Euro entzogen wurden – das entspricht ca. 20% des Budgets. Über 20 NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) aus dem Gesundheitsbereich bezeichnen die Kürzung als unverhältnismäßig, da sie die Zukunftsfähigkeit dieses Sektors untergräbt.
Grenzüberschreitende Krisen
Vor allem der Bedrohung durch grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren, versucht die EU entgegenzuwirken. Seit Ende 2020 ist die EU dabei, dafür einen rechtlichen Rahmen abzustecken.
Das große Ziel ist der Aufbau einer Gesundheitsunion. Neben besseren Systemen zum Datenaustausch und gemeinsamer Beschaffung von Medizinprodukten für Krisensituationen stellt auch die Einrichtung fester Mandate für EU-Agenturen einen wichtigen Baustein dar. Im Falle einer Bedrohung der öffentlichen Gesundheit dient das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) der unabhängigen wissenschaftlichen Beratung. Die Agentur für die Überwachung der Sicherheit von Arzneimitteln (EMA) ist mit der Koordinierung klinischer Prüfungen und der Sicherheit von Arzneimitteln betraut. Verstärkung für das System stellt außerdem die seit September 2021 existierende HERA dar – eine neue Behörde zur flexiblen und schnellen Reaktion auf gesundheitliche Notlagen. In Krisenzeiten wird außerdem die Kommission zur „Beschaffungsstelle“ für Gegenmaßnahmen, Arzneimittel und Medizinprodukte. Gemeinsam mit Vertreter*innen aus allen Mitgliedstaaten fungiert sie zusätzlich als Gesundheitskrisenstab.
Prävention bei mentalen Erkrankungen
All diese Überlegungen dienen dem gesundheitlichen Schutz der Bürger*innen. Einen wichtigen Punkt verkörpert dabei die psychische Gesundheit, denn bereits vor der Covid-19-Pandemie litt jeder sechste Mensch in der EU an mentalen Problemen. Laut Daten der Europäischen Kommission sind Probleme bei der Suche und Inanspruchnahme psychischer Gesundheitsdienste bei rund einem Viertel der Bürger*innen ein akutes Thema. Als wichtige Baustellen sieht die EU eine angemessene und wirksame Prävention, den Zugang zu guter und erschwinglicher Behandlung und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach der Genesung. Beispielsweise sollen mehr Anlaufstellen für Betroffene und Initiativen zur Depressions- und Suizidprävention eingerichtet werden.
Die EU setzt sich mit vielen Facetten des Gesundheitssektor auseinander, um vor allem in Notfallsituationen wie Pandemien besser auf jene reagieren zu können. Beschaffung und Verteilung von Arzneimitteln, Medizinprodukten und Gegenmaßnahmen sollten dann schnellstmöglich zentral koordinierbar sein.
Aber auch außerhalb von Krisenzeiten brauchen die Mitgliedstaaten solide Gesundheitssysteme, um mit den Herausforderungen umzugehen. Die Gesundheitsunion soll einen übergeordneten Rahmen dafür schaffen.
Arzneimittelknappheit - Liegt die Lösung auf europäischer Ebene?
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