Der Balkan zwischen EU-Beitritt und Krisenregion
Der Kosovo-Konflikt Ende der 90er Jahre stellte die Europäische Union und Deutschland vor eine große Herausforderung. Zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges ging es für Deutschland um die Frage, sich an einem Krieg zu beteiligen und Soldaten auf ausländischem Boden zu stationieren. Das Mitwirken Deutschlands an der NATO-Operation ALLIED FORCE, die ohne Mandat der Vereinten Nationen ausgeführt wurde, stellte damit eine Zäsur deutscher Außenpolitik dar.
Ein Blick in die Geschichte
Die Wurzeln des Kosovokonflikts reichen bis ins Mittelalter zurück und sind ethnischer Natur: In der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 unterlag das slawische Volk den Türken. Die Serben wurden daraufhin aus dem Gebiet vertrieben, das ihnen Jahrhunderte lang gehört hatte. Der Kosovo gehörte seit der Zeit zu dem Vielvölkerstaat des Osmanischen Reiches. Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches 1912 und der Gründung Jugoslawiens 1918 kam der Kosovo ganz zu Serbien und der Bundesrepublik Jugoslawien. Nachdem dem Kosovo unter dem Staatschef Josib Broz Tito weitgehende politische und wirtschaftliche Autonomierechte gewährt wurden, hob der neue nationalistische Staatschef Milosevic diese 1989 wieder auf und diskriminierte fortan die albanische Mehrheit im Kosovo. Bis 1995 wurden die Albaner fast vollständig aus dem öffentlichen Leben verdrängt und die Posten mit serbischen Landsleuten besetzt.
NATO-Operation ALLIED FORCE
Nachdem sich die ethnischen Konflikte zwischen Kosovo-Albanern und Serben immer weiter zuspitzten und die Zivilbevölkerung erheblich unter den Kämpfen zu leiden hatte, entschloss sich die NATO im Frühjahr 1999 zum militärischen Eingriff, da jegliche diplomatischen Verhandlungen mit Milosevic scheiterten. Durch massive Luftangriffe auf serbische Militäreinrichtungen und Stellungen bewegte man den Jugoslawischen Präsidenten letztendlich doch dazu, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen. Nach nur drei Monaten endete der Krieg im Kosovo. Mit den Folgen – ob wirtschaftlicher oder kultureller Natur – kämpft man aber bis heute.
Die heutigen Balkanstaaten auf dem Weg in die EU?
Nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Entstehung eigenständiger Staaten auf dem Balkan stellt sich die Frage, wie es weitergehen kann. Zwar lässt sich in Teilen ein ökonomischer Aufschwung feststellen (Kroatien und Slowenien gehören bereits zur EU), doch bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 70 Prozent ist dieser demokratische und wirtschaftliche Aufschwung gefährdet. Armut, Korruption und ethnischer Nationalismus bedrohen den sozialen Frieden der westlichen Balkanstaaten und lassen einen baldigen EU-Beitritt in weite Ferne rücken. Zwar schloss die Europäische Union mit sechs Staaten (Kosovo, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Serbien und Bosnien-Herzegownia) Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen, der Fortschritt ist jedoch sehr schleppend. Veranstaltung im EIZ Rostock #12 Sterne
Quellen: