„Our solutions are in nature“ heißt übersetzt in etwa „all unsere Lösungen liegen in der Natur“! Das ist das Motto des internationalen Tages zur Erhaltung der biologischen Artenvielfalt, dem 22. Mai. Denn eines ist sicher: trotz der vielen technischen Fortschritte und Neuerungen sind wir Menschen vollkommen abhängig von gesunden und lebendigen Ökosystemen um unser Wasser, unsere Nahrung, unsere Medizin, unsere Kleidung, unseren Treibstoff und vieles mehr, zu erhalten. Das Thema des diesjährigen Tages der Biodiversität betont die Hoffnung und Solidarität und die Relevanz der Zusammenarbeit auf allen Ebenen um ein friedliches und harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Natur zu gewährleisten.
Warum gibt es den Tag der Artenvielfalt

Der Begriff Biodiversität bezeichnet die Verschiedenheit, Anzahl und Variabilität aller lebender Organismen. Seit Jahrzehnten ist bereits ein alarmierender Rückgang in unserer biologischen Vielfalt zu beobachten. Doch unsere Erde verarmt nicht nur an Arten, sondern ebenso an Lebensräumen und Genen. Eine hohe Biodiversität ist jedoch sehr wichtig, denn je größer die Vielfalt ist, desto besser können sich Tiere und Pflanzen an Veränderungen des Klimas anpassen.
Der 22. Mai 1992 ist in der Geschichte des Umweltschutzes ein wichtiges Datum. An diesem Tag wurde das Übereinkommen über die biologische Artenvielfalt (CBD) der Vereinten Nationen von mehr als 190 Ländern unterzeichnet. Auf dem in Rio de Janeiro stattgefunden „Erdgipfel“ beschlossen die Mitgliedstaaten der UN das Thema Nachhaltigkeit als internationales Leitbild anzuerkennen. Des Weiteren riefen die Vereinten Nationen 2011 bis 2020 die internationale „Dekade für Biodiversität“ aus.
Verlustursachen der Artenvielfalt und Ziele der Biodiversitäts-Konvention
Die Hauptursachen liegen in der Verschlechterung und im Verlust von Lebensräumen. Diese Lebensräume gehen beispielsweise durch die Abholzung oder Zerschneidungen von Wäldern durch Verkehrswege verloren. Die zunehmende Verstädterung sorgt zusätzlich für weitere Einschränkungen des natürlichen Lebensraumes. Hinzu kommt die Übernutzung von bestimmten Arten sowie die nicht-nachhaltige Fischerei und Jagd. Das Überleben vieler Arten ist auch von Umweltverschmutzungen stark gefährdet. Des Weiteren breiten sich invasive Gattungen mehr und mehr aus und verdrängen heimische Spezies.
Die Biodiversitäts-Konvention will diesen Ursachen entgegenwirken. Zu den drei Hauptzielen zählen die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung von Teilen der biologischen Vielfalt sowie die nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Zudem soll in der Bevölkerung das Bewusstsein um die Bedeutung einer ausbalancierten Biodiversität gefördert werden.
Doch nicht nur die Vereinten Nationen setzen sich für mehr Umwelt- und Naturschutz ein. Auch die Europäische Union hat mit ihrem im Dezember 2019 veröffentlichten Green Deal einen weiteren großen Schritt zur Bekämpfung des Klimawandels getan.

Schönes und wildes Europa
Auf der ganzen Welt leben rund 1,6 Millionen Tierarten, allein 50.000 in Deutschland. Generell wird die Biodiversität größer, je näher der Äquator rückt.
In den Staaten der Europäischen Union leben insgesamt 20.000 Pflanzenarten, 1.800 Fischarten, 800 Vogelarten, 230 Amphibien- und Reptilienarten sowie über 100.000 wirbellose Spezies. Diese beeindruckenden Zahlen sind in Bedrohung. Die „Rote Liste“ bedrohter Tiere und Pflanzen, zusammengestellt von der IUCN, einer weltweiten Naturschutzorganisation, wächst rasant an. Pro Tag verschwinden zwischen 50 und 150 Tier- und Pflanzenarten. Zusammen genommen sind 27% aller lebenden Arten vom Aussterben bedroht.


Wie geht es weiter mit der Artenvielfalt?
Laut dem Living Planet Index der Naturschutzorganisation WWF kam es in den letzten 44 Jahren zu einer Halbierung der Anzahl von Wirbeltierarten. Solche Zahlen müssen die Menschen wachrütteln.
Das Jahr 2020 ist ein entscheidendes Jahr für den Umwelt- und Klimaschutz. Im Oktober sollte in China eine neue CBD- Konferenz stattfinden, um neue Artenvielfaltsziele für die Zeit nach 2020 zu vereinbaren. Doch diese Konferenz ist bereits aufgrund der weltweiten Verbreitung des Covid- 19 Virus abgesagt worden. Auch das Treffen der Vereinten Nationen im November 2020 in Glasgow zum Thema „Klimawandel“ wurde auf nächstes Jahr verschoben.
Auf europäischer Ebene hat die EU Kommission bereits 2019 ihren Green Deal zum Klima- und Umwelschutz vorgestellt. Nachdem die ersten Rettungspakete für die EU Länder im Kampf gegen Corona ausgehandelt sind, hat die EU Kommission im April 2020 nochmal unterstrichen: „[…], dass der Green Deal unser Kompass aus der Coronakrise sein muss.“
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Quelle Foto: Pixabay (Greg Krycinski, Cocoparisienne, Tide He, Claudia Beyli)