Die bereits 1950 durch den französischen Außenminister Robert Schumann initiierte Idee einer sogenannten Montanunion zur Koordinierung der nationalen Kohle-, Stahl- und Rüstungsindustrien bildete 5 Jahre nach dem 2. Weltkrieg die Grundlagen der neuen Europäischen Idee vom dauerhaften Frieden durch wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit und Verflechtung. Der Name der neuen Organisation lautete „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ kurz EGKS. In der Folgezeit stellte sich heraus, dass der zollfreie Handel mit den, im zerstörten Europa unschätzbar wertvollen Gütern Kohle und Stahl maßgeblich den Wiederaufbau des Kontinents beschleunigte und einen großen Teil zum westdeutschen Wirtschaftswunder beitrug.
Um den Erfolg der Montanunion weiter zu fördern und den Frieden auf dem Kontinent dauerhaft zu stärken, einigten sich die Regierungen Frankreichs, der Bundesrepublik, Italiens, Belgiens, Luxemburgs und der Niederlande auf die Gründung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und einer Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM).
Die Römischen Verträge, in denen die Ziele dieser zwei Säulen der zukünftigen europäischen Zusammenarbeit festgehalten wurden, konnten nach intensiven Verhandlungen schließlich am 25. März 1957 feierlich von den Vertretern der sechs Vertragsländer unterzeichnet werden. An diesem regnerischen Tag konnte die Grundlage für das Europa geschaffen werden, welches in den nächsten Jahrzehnten weiter zusammenwuchs, zu dem Kontinent, den wir heute kennen.
Die Ziele der EWG waren unter anderem die Sicherung von fairem, freiem Handel und Wettbewerb durch den Wegfall von Zollschranken zwischen den Mitgliedsländern, sowie eine engere Verbindung der einzelnen Staaten durch eine gemeinsame Verkehrs-, Handels,- und Landwirtschaftspolitik. Ein weiterer wesentlicher Punkt war die Schaffung eines gemeinsamen Raumes für freien Dienstleistungs-, Personen-, und Warenverkehr in Westeuropa.
EURATOM sollte den europaweiten Aufbau der noch jungen Kernenergie und den Austausch von Know-How unter den Mitgliedsländern fördern um die Sicherheit und die friedliche Nutzung dieser, damals revolutionären Technologie zu garantieren.
Die große historische Bedeutung der Römischen Verträge liegt neben den wirtschaftlichen Aspekten vor allem darin, dass sich nur 12 Jahre nach dem Ende des grausamsten Krieges in der Geschichte der Menschheit ehemalige Kriegsgegner auf eine neue Friedensordnung einigten und damit die jahrhundertealten Konflikte in Europa beseitigten. Vor allem Deutschland und Frankreich, einst erbitterte Gegner, bewiesen in den darauffolgenden Jahren wie aus ehemaligen Erzfeinden Wirtschaftspartner und schließlich Freunde werden konnten.
Bild Palazzo Senatorio : Von Jensens – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4662011