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Internationaler Frauentag: Ein Blick auf die Geschichte und Bedeutung
Der internationale Frauentag , der jährlich am 8. März gefeiert wird, hat eine lange Geschichte. Er wurde 1910 von der 2. Internationalen Konferenz Sozialistischer Frauen in Kopenhagen ins Leben gerufen. Es ist ein Tag, der weltweit die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Errungenschaften von Frauen würdigen und gleichzeitig auf die noch bestehenden Ungleichheiten hinweisen soll. Es ist ein Anlass an dem Menschen um die Rechte von Frauen weltweit kämpfen und das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Diskriminierung schärfen.

Die Ursprünge des Internationalen Frauentages
Der Ursprung des internationalen Frauentages geht auf die Arbeiterbewegung des frühen 20. Jahrhunderts zurück. 1907 forderte Clara Zetkin – eine deutsche sozialistisch-kommunistische Politikerin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin – auf der internationalen sozialistischen Frauenkonferenz das allgemeine Frauenwahlrecht. Ein Jahr später am 8. März demonstrierten Textilarbeiterinnen in New York für das Frauenwahlrecht, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Der erste Frauentag fand am 19. März 1911 in Österreich, Dänemark, Deutschland und der Schweiz statt. An diesem Tag gingen Frauen auf die Straßen, um ebenfalls für bessere Arbeitsbedingungen, das Wahlrecht und die Gleichstellung zu kämpfen. Die Wahl des Datums des Feiertages am 8. März erfolgte 1921.
Frauenrechte im Wandel der Zeit
Im Laufe der Jahre hat sich der Internationale Frauentag weiterentwickelt. Während er zunächst stark auf Arbeitsrechte und politische Teilhabe fokussiert war, umfasst der Tag heute eine breite Palette an Themen. Der Kampf gegen häusliche Gewalt, die Sicherstellung gleicher Bildungschancen für Mädchen weltweit, der Zugang zu Gesundheitsversorgung und die Bekämpfung der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sind nur einige der zentralen Anliegen. In vielen Ländern hat der Frauentag auch eine Plattform geschaffen, um auf die Ungleichheiten aufmerksam zu machen, die Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weiterhin erfahren.
Weltweite Herausforderungen
Trotz vieler Fortschritte in den letzten Jahrzehnten gibt es weltweit noch immer erhebliche Herausforderungen in der Gleichstellung der Geschlechter. Weltweit sind rund 130 Millionen Mädchen von Bildungsmöglichkeiten ausgeschlossen. Über eine Milliarde Frauen und Mädchen erleben Gewalt und Unterdrückung. Der Internationale Frauentag ist daher nicht nur ein Tag der Feier, sondern auch ein Tag des Aufrufs zum Handeln. Er erinnert uns daran, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch lange nicht erreicht ist und dass es weiterer Anstrengungen bedarf, um die Welt für zukünftige Generationen von Frauen gerechter zu gestalten.

Frauentag als globales Ereignis
Der Internationale Frauentag hat sich zu einem globalen Ereignis entwickelt, das Menschen weltweit anzieht, unabhängig von ihrem Herkunftsland oder ihrer Kultur. In vielen Ländern gibt es sowohl festliche als auch protestierende Veranstaltungen, von denen jede ihren eigenen Weg hat, Frauenrechte zu feiern und zu fordern. In den letzten Jahren sind vor allem die „Me Too“-Bewegung und der Kampf für die Rechte von Frauen in der Arbeitswelt und im öffentlichen Leben zu zentralen Themen an diesem Tag geworden. Der Internationale Frauentag bleibt also ein kraftvolles Symbol des globalen Engagements für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.

Maßnahmen zur Stärkung der Frauenrechte in der EU
In den Jahren 2024 und 2025 setzt die Europäische Union (EU) ihre Bemühungen zur Stärkung der Frauenrechte mit verschiedenen Initiativen fort. Hier sind einige der bedeutendsten Maßnahmen:
- EU-Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020–2025: Diese Strategie zielt darauf ab, bis 2025 messbare Fortschritte in Bereichen wie der Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt, der Bekämpfung von Geschlechterstereotypen und der Förderung der Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt zu erzielen.
- Richtlinie zur Verbesserung des Geschlechterverhältnisses in Unternehmensvorständen: Seit Januar 2025 gelten neue EU-Vorschriften, die darauf abzielen, das Geschlechterverhältnis in den Vorständen von Unternehmen zu verbessern. Diese Regelungen fördern eine ausgewogenere Vertretung von Frauen und Männern in Führungspositionen.
- Europäische Woche der Gleichstellung der Geschlechter 2024: Diese Veranstaltung steht unter dem Motto „Sicherheit von Frauen und Stärkung ihrer Rolle in der digitalen Welt“. Sie richtet den Fokus auf die Bekämpfung von Online-Belästigung und Gewalt gegen Frauen im digitalen Raum.
- Aktionsplan für die Gleichstellung der Geschlechter im auswärtigen Handeln 2021–2025 (GAP III): Dieser Plan zielt darauf ab, die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau in den Außenbeziehungen der EU zu fördern.
- Ratifikation des Übereinkommens von Istanbul: Die EU hat das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt ratifiziert, das am 1. Oktober 2023 für die EU in Kraft trat.
- Spotlight-Initiative: In Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen setzt die EU die Spotlight-Initiative fort, die darauf abzielt, Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit zu beenden.
Diese Initiativen unterstreichen das Engagement der EU und ihrer Mitgliedstaaten, die Rechte von Frauen zu stärken und eine gleichberechtigte Gesellschaft zu fördern.
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