Der Verein Europäisches Integrationszentrum Rostock ist seit 2007 anerkannte Entsendeorganisation für einen Freiwilligendienst in Europa.
2021 und 2022 durften wir u.a. Kaja begleiten. Nach unserem Ausreiseseminar im August startete Kaja mit ihrem Freiwilligendienst in Irland. Warum sie sich so gerne an die Zeit zurückerinnernt, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Projektname: KCAT Arts Centre
Aufnahmeorganisation: Kilkenny Collective for Arts Talent
Land: Irland
Dauer: Neun Monate, vom 1. September 2021 bis zum 30. Juni 2022
Kobolde, Kleeblätter und Kühe
Wenn Freunde und Familie mich fragen, wie mein Freiwilligendienst war, dann fehlen mir meist die Worte. 1000 Erinnerungen voll wunderbaren und manchmal unangenehmen Situationen, atemberaubender Landschaften und Menschen. So viele fantastische Menschen. Wenn die Frage allerdings „Würdest du es wieder machen?“ lautet, dann heißt meine Antwort „Mit einem Wimpernschlag. Jederzeit. Immer.“.
Meine 10 Monate in Irland kann Frau am besten mit dem Wort aufregend beschreiben. Ich habe eine Zeit erlebt, die mich gestärkt, geerdet und geprägt hat. In meiner irischen Kleinstadt im Südosten habe ich in einem Kunstzentrum gearbeitet und in thematisch unterschiedlichen Kursen die Lehrer unterstützt. Die Arbeit dort war ein Traum für mich als gerade fertige Kunst-Abiturientin. Egal ob Kinderkurse voller Chaos und Geschrei, seelenruhige Zeichenstunden oder stimmungsvolle Druckworkshops voller Lachen und Freude. Jeder Kurs wurde sorgsam betreut und hat mir das Gefühl von Zusammenhalt in der kleinen Gemeinschaft gegeben.
Ich habe gelernt: Kunst verbindet. Kunst ist so wunderbar inspirierend und inklusiv. Und durch meinen Freiwilligendienst weiß ich jetzt noch viel mehr, wie irrelevant normatives Talent in der Kunst ist, denn egal wie talentiert man mit dem Pinsel umgehen kann, im Kern geht es um den Künstler und nicht um das Kunstwerk.
Ich kehre allerdings nicht nur gefühlsbeschwipst aus meiner Zeit in Irland zurück nach Deutschland. Denn in diesem Land voller Schafe und Kühe gab es tatsächlich auch eine Menge phänomenaler Menschen. Ich weiß nicht, ob ich unter einem glücklichen Stern gereist bin, oder ob die Kobolde in meinen roten Haaren eine Freundin gesehen haben, aber ich habe die besten Freunde der ganzen Insel in meiner kleinen Provinzstadt kennengelernt. Gemeinsam haben wir die schönen und hässlichen Seiten Dublins kennengelernt, Lastwägen voll Diet Coke und Cider getrunken, Ruinen erklommen und die wilde Westküste bereist. Wir haben gemeinsam geweint, gelacht und die Welt in unseren Gesprächen um die eigene Achse gedreht.
Ich denke mal, es geht aus meinen Absätzen bisher hervor, aber falls nicht: Mein Freiwilligendienst war jede Erfahrung wert und ich lege es jedem ans Herz den Schritt zu wagen und einfach in den Zug oder das Flugzeug zu steigen. Ich wusste nicht wer, oder was mich erwartet, aber egal was ich mir vorgestellt habe, ohne diese 10 Monate wäre ich um einige Lebenserfahrungen ärmer. Everything is grand in Ireland.
Von Kaja Reutershan
Beitragsbild von Rachel Louis / unsplash
Bilder im Beitrag von Kaja Reutershan