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Zölle zwischen EU und USA: Ursprünge und aktuelle Entwicklungen
Was sind Zölle?
Wenn Waren über Grenzen transportiert werden, müssen normalerweise Zahlungen entrichtet werden, sogenannte Zölle. Zölle sind Abgaben für eingeführte Güter, die an den Staat geleistet werden müssen. Diese werden beim Übergang über eine Zollgrenze eines Landes fällig. Durch den Zusammenschluss der europäischen Union und der Einführung des Zollrechts, sind innerhalb der EU die Zölle abgeschafft. Das bedeutet, dass in diesem Raum keine Abgaben für eingeführte Güter geleistet werden müssen.

Ursprünge der europäischen Zollunion
Die europäische Zollunion wurde 1968 gegründet. Zu dieser Zeit bestand die europäische Union noch aus sechs Mitgliedsstaaten und hieß Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, kurz „EWG“. Zu den Mitgliedstaaten gehörte auch die Bundesrepublik Deutschland. Anstatt der einzelnen nationalen Zölle tritt ein gemeinsamer Zolltarif auf Produkte außerhalb dieser Gemeinschaft. Dies hat zur Folge, dass der Handel und die Wirtschaft zwischen diesen Ländern schnell wachsen. Erst 1993, das Jahr, in dem die Europäische Union durch den Vertrag von Maastricht gegründet wurde, ist der freie Warenverkehr Realität. Nun gelten einheitliche Zollvorschriften in allen Mitgliedstaaten der EU. Waren können ohne lange Schlangen über die Grenzen transportiert werden.
Die europäische Zollunion
2004 findet wohl die größte Erweiterung statt. 10 neue Länder treten der EU bei und somit auch der EU-Zollunion. Sicherheit spielt dabei eine große Rolle für die EU. Zölle haben insofern einen Einfluss darauf, dass bestimmte Risikokriterien für die Waren gelten, die in EU-Länder eingeführt werden. 2018 feiert die EU-Zollunion ihren 50. Jahrestag. Seit der Gründung hat sie sich von sechs auf 28 Mitgliedstaaten vergrößert.
Zölle zwischen der EU und den USA
Auf die Waren aus Drittländern wird an den EU-Außengrenzen der gemeinsame Zolltarif erhoben, der durch den integrierten Zolltarif der Europäischen Gemeinschaft (TARIC) ergänzt ist. Etwa 75% der erhobenen Zölle gehen in den EU-Haushalt, das sind 13,7% des Gesamthaushaltes für das Jahr 2024. Betrachtet man den Handel zwischen der EU und den USA , so hat die EU einen geringen Überschuss von 48 Milliarden Euro, das entspricht nur 3% des gesamten Handels zwischen den beiden Ländern. Im Dienstleistungshandel weisen die USA einen Überschuss von 109 Milliarden auf. So ergänzen sich die beiden Volkswirtschaften gut.

USA will Zölle erhöhen
Aktuell liegt der durchschnittliche Zollsatz in beide Richtungen ungefähr bei 1%. Die USA haben nun unter der Regierung von Trump am 10.Februar 2025 angekündigt, Zölle in Höhe von 25% auf Stahl, Aluminium und Produkte aus diesen Materialien, zu erheben. Das ist ein Gesamtwert von rund 26 Milliarden Euro und entspricht ungefähr fünf Prozent der gesamten Warenexporte der EU in die USA. Am 12. März wurden diese neuen, angekündigten Zölle dann eingeführt.
Reaktion der EU
Die EU hat als Reaktion darauf angekündigt, einen Plan zur Verhängung von Gegenmaßnahmen gegen US-Warenexporte einzuführen. Allerdings soll dennoch versucht werden, eine Verhandlungslösung zu finden. Am 9.April haben die EU-Mitgliedsstaaten für diesen Vorschlag gestimmt. Am selben Tag hat die USA eine 90-tägige Aussetzung aller die EU betreffenden Universalzölle angekündigt, im Gegenzug dazu möchte die EU die angekündigten Gegenmaßnahmen aussetzen. Wenige Tage später, am 14. April hat die europäische Kommission zwei Durchführungsrechtsakte angenommen. Die Gegenmaßnahmen wurden also angenommen und direkt wieder ausgesetzt, um eine Möglichkeit für Verhandlungen zu schaffen. Mit China ist die USA im Handelskrieg, auf Zölle folgen Gegenzölle, ein Ende ist nicht in Sicht.
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