Soziale Netzwerke bieten Anonymität. Dadurch sinkt die Hemmschwelle für Beleidigungen, Mobbing und Hass. Findet Mobbing über das Internet oder das Smartphone statt, spricht man von Cyber-Mobbing. In einem derartigen Fall werden z.B. peinliche Bilder, Filme oder Nachrichten über WhatsApp, Snapchat oder Instagram verschickt. In sozialen Netzwerken werden Hassgruppen gegründet. Gefälschte, sehr private Fotos oder gar Fakeprofile werden veröffentlicht. Auf YouTube werden Filme hochgeladen, die die Betroffenen in peinlichen Situationen zeigen oder Aufnahmen, wo das Opfer von anderen geschlagen oder gedemütigt wird.
Auf diese Weise kann das Mobbing schnell große Kreise ziehen und viele Personen erreichen. Hinzu kommt, dass das Internet nie vergisst. Durch die ständige Verfügbarkeit von Kameras und mobilem Internet stehen die Opfer oft 24 Stunden, 7 Tage die Woche unter Stress und haben kaum noch Rückzugsräume.
Wenn Sie jetzt unsicher sind, ob es wirklich richtig ist, Ihr Kind ins Internet zu lassen oder zu erlauben, ein Profil in sozialen Netzwerken anzulegen, so müssen Sie aus Ihrer Unsicherheit heraus nicht sofort Verbote aussprechen. Obwohl es keinen hundertprozentigen Schutz gegen Cyber-Mobbing gibt, können Sie mit verschiedenen Maßnahmen vorbeugen.
Tipps zur Vorbeugung gegen Cyber-Mobbing
- Stellen Sie mit Ihrem Kind Regeln für Handy- und Internetnutzung auf.
- Datensparsamkeit, denn je mehr man von sich veröffentlicht, desto angreifbarer wird man.
- Medienkompetenz schulen. Zeigen Sie Ihrem Kind die Möglichkeiten unangebrachte Inhalte zu melden, zu blockieren etc. Machen Sie Ihr Kind mit seinen Rechten vertraut und achten Sie darauf, dass es auch die Rechte anderer achtet. Dazu gehört u. a. das Recht am eignen Bild. Machen Sie Ihrem Kind bewusst, dass es ohne die Zustimmung der abgebildeten Person, keine Bilder oder Filme mit dieser Person verbreiten oder weiterleiten darf.
- Respektvoller Umgang auch im Internet. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass auch online die gleichen respektvollen Regeln herrschen, wie offline.
- Selbstbewusstsein stärken. Ermutigen Sie Ihr Kind, dass es sich traut „Nein!“ zu sagen, wenn von ihm Dinge verlangt werden, die es nicht machen möchte.
- Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ob die Nutzung entsprechender Apps oder die Mitgliedschaft in verschiedenen sozialen Netzwerken wirklich erforderlich ist und haben Sie bei deren Nutzung ein Auge drauf.
Hinweise zur Erkennung von Cyber-Mobbing
Sollten Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen das Gefühl haben, dass sich Ihr Kind verändert hat, geben Ihnen folgende Aspekte eine Orientierungshilfe, ob Ihr Kind gemobbt werden könnte.
Viele Betroffene:
- ziehen sich zurück und isolieren sich von ihrer Außenwelt.
- leiden unter Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder anderen Beschwerden.
- gehen ungern zur Schule oder Arbeit.
- blocken Gespräche über ihre Verhaltensänderung ab.
- kommen mit Blessuren nach Hause.
Was tun, wenn Ihr Kind wirklich unter Cyber-Mobbing leidet
Sollte sich Ihr Verdacht erhärten und Ihr Kind wird im Internat oder über das Smartphone gemobbt, sollten Sie sofort, jedoch nur in Absprache mit Ihrem Kind handeln. Darüber hinaus sollte Sie sich über folgende Aspekte bewusst sein:
- Werden Inhalte einmal über Messenger-Apps versandt, ist es fast unmöglich die Inhalte wieder einzufangen. Denn durch das Absenden liegen Bilder, Nachrichten, Videos, etc. nicht mehr auf dem Server des Anbieters, sondern befinden sich auf jedem angeschriebenen Gerät.
- Außerdem verfügen die meisten Messenger-Apps nicht über einen „Melde-Button“, wo problematische Inhalte gemeldet werden können.
Leider gibt es kein Patentrezept, wie Sie gegen Mobber vorgehen können. Handeln Sie jedoch nur nach Absprache mit Ihrem Kind und zeigen Sie viel Fingerspitzengefühl. Vorwürfe sind jetzt fehl am Platz.
- Nicht antworten – auch wenn es schwer fällt.
- Sichern Sie Beweise. Machen Sie z.B. Screenshots.
- Verringern Sie die Kontaktmöglichkeiten. Sperren Sie die Mobber. Allerdings hat eine komplette Nichtnutzung von Handy und Internet selten Erfolg.
- Melden Sie die problematischen Inhalte beim Anbieter und bitten Sie um Löschung der Daten.
- Verbündete suchen. Freunde und Vertrauenspersonen sind in dieser Zeit eine wichtige Stütze.
- Informieren Sie die
- In extremen Fällen, sollten Sie die Polizei
- Konsultieren Sie Experten.
Fazit
Leider kann Cyber-Mobbing nie ganz ausgeschlossen werden. Der vollständige Verzicht oder sogar eine ständige Kontrolle der Internetnutzung sind dabei keine Lösung. Stattdessen sollten Sie durch vorbeugende Maßnahmen das Cyber-Mobbing Risiko verhindern. Außerdem ist Vorbeugung besonders wichtig, da es nahezu unmöglich ist problematische Inhalte vollständig aus dem Internet zu entfernen. Zu den drei Säulen der Präventionsarbeit gegen Cyber-Mobbing gehören:
- Förderung von Medienkompetenz
- Stärkung von Selbstvertrauen
- Vermittlung sozialer und kommunikativer Kompetenzen
Versuchen Sie diese Grundlagen Ihrem Kind beim Umgang mit dem Internet zu vermitteln, bevor es zu einem konkreten Fall von Cyber-Mobbing kommt.
Beitragsbild: Pixabay/Arieth
Quelle: „Ratgeber Cyber-Mobbing – Informationen für Eltern, Pädagogen, Betroffene und andere Interessierte“ von KlickSafe