Europas Kolonialismus
Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen – Winston Churchill.
Es ist Jahrhunderte her und doch immer gegenwärtig – Europas Kolonialismus. Entdeckerfreude, Neugierde, neue Handelspartner – es gibt viele Gründe, warum die Europäer:innen auf die Idee kamen, Länder außerhalb Europas zu erkunden. Über Jahrhunderte haben europäische Nationen andere Kontinente beherrscht und ausgebeutet. Es entstanden große europäische Kolonialmächte wie Großbritannien, Spanien, die Niederlande und Belgien. Besonders Afrika war aufgrund seiner Bodenschätze lukrativ.
Wie betrifft uns Kolonialismus in der Gegenwart?
Spielt ehemaliges Kolonialdenken tatsächlich eine unterschwellige Rolle bei heutigen politischen Entscheidungen? Stimmten die Briten wirklich für den Brexit in der Annahme, als ehemalige Kolonialmacht, eine besondere Stellung inne zu haben? Wie sehr hat das „europäische“ Belgien seine Vergangenheit „Unternehmen Kongo“ aufgearbeitet? Die Europäische Union möchte auf der Weltbühne mit einer Stimme sprechen. Dies ist sicherlich bei den aktuellen Kriegs- und Krisenlagen notwendig. Um die heutigen Entscheidungen und Interessen verstehen zu können, ist ein Blick in die Vergangenheit nützlich. So können hoffentlich alte Fehler vermieden werden.
Unser Referent
Dr. Thomas Lindner ist Historiker am Lehrstuhl für Europäische Geschichte und Globalgeschichte der Universität Rostock. Er forscht zu Themen des 19. und 20. Jahrhunderts, die helfen, die Globalisierung der Welt besser zu verstehen. In Rostock lehrt er unter Anderem zu Postkolonialismus und Anti-Kolonialismus. Sein Buch „A City Against Empire“ beschäftigt sich mit der anti-imperialistischen Bewegung in Mexiko in den 1920er Jahren und ist 2023 bei Liverpool University Press erschienen (http://bit.ly/3Kq2fKv).
»»»Gut zu wissen: Was ist Kolonialismus?Der Kolonialismus war ein historischer Prozess, bei dem europäische Länder Gebiete außerhalb ihres eigenen Territoriums eroberten, kontrollierten und ausbeuteten. Dabei war der Dreieckshandel eine wichtige wirtschaftliche Praxis des Kolonialismus, bei der Waren zwischen Europa, Afrika und Amerika ausgetauscht wurden. Europäische Kolonialmächte brachten Waffen und Manufakturwaren nach Afrika, wo sie gegen Sklaven eingetauscht wurden. Diese Sklaven wurden dann nach Amerika verschifft und dort als Arbeitskräfte auf Plantagen und in Bergwerken eingesetzt. Die Plantagenprodukte wie Zucker, Baumwolle und Tabak oder auch Gold und Silber wurden schließlich nach Europa zurückgebracht und dort verkauft, wodurch immense Profite erzielt wurden. Der Dreieckshandel war eine tragische Praxis, die zu enormem Leid, Ausbeutung und Unterdrückung von Millionen von Menschen führte. |
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