Einblicke in die Machenschaften der Stasi: Ist Wissen gleich Macht?
So funktionierte die Stasi
Während ihrer 40-jährigen Existenz war die Staatssicherheit in der DDR fleißig am Sammeln von Daten. Zur Sicherung der Macht häufte sie über alles Informationen an, was ein Risiko für die Republik darstellen könnte. Aber wie ging sie dabei vor?
Oft mit brutalen Methoden, wie körperlicher Gewalt, Verhaftungen und Entführungen. Sie inszenierte Schauprozesse mit durchgeplanten Abläufen und Urteilen. Gefangene waren Isolation und psychologischem Terror ausgesetzt.
Jedoch veränderte sich der Fokus ab 1970 vermehrt auf leisere Methoden. Durch Manipulation und Gerüchte versuchte die Stasi Menschen zu verunsichern, zu isolieren und zu kriminalisieren. Inoffizielle Mitarbeiter sammelten im Geheimen vermehrt Informationen, indem sie Kollegen, Freunde und Familie ausspionierten. Infolgedessen entstanden Unmengen an Daten.
Geheime Dokumente enthüllt
Tatsächlich fielen ca. 111 Kilometer Akten an, welche das Ministerium in mehreren Archiven unterbrachte. Heute verwaltet unter anderem das Stasi-Unterlagen-Archiv-Neubrandenburg ein Teil dieser Dokumente. Es ist zuständig für die Unterlagen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Neubrandenburg sowie die Überlieferung der in ihrem Territorium ansässigen 14 Kreisdienststellen. Im Archiv lagern 2.500 laufende Meter Unterlagen, darunter mehr als 800.000 Karteikarten sowie zahlreiche Bild- und Tondokumente.
Ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich ist inzwischen die ehemalige Stasi-Untersuchungshaftanstalt in Neustrelitz. In 2022 öffnete vor Ort eine Dauerausstellung seine Pforten. Während der Originalzustand der Räumlichkeiten eine bedrückende Kargheit ausstrahlt, geben 20 Video-Gespräche mit Zeitzeugen tiefe Einblicke in die Einzelschicksale der ehemaligen Gefangenen und die Geschichte des Bauwerkes.
Die Bildungsfahrt
Das Europäische Integrationszentrum Rostock e.V. organisiert für Sie einen spannenden Bildungsausflug zum Stasi-Unterlagen-Archiv-Neubrandenburg. Während einer Führung erfahren Sie alles über die Staatssicherheit im Bezirk Neubrandenburg und wie die Menschen unter dessen Einfluss lebten. Lassen Sie sich vom Personal durch die Kartei- und Magazinräume leiten. Wie arbeitete die Stasi und warum gab es ein Netz geheimer Wohnungen in Neubrandenburg? Anschließend geht es weiter nach Neustrelitz zur Stasi-Untersuchungshaftanstalt in der Töpferstraße, um dort die Nutzungsgeschichte des Hafthauses und der verbundenen Schicksale aufzuarbeiten.
In der Zeit von ca. 8:00-18:00 Uhr bieten wir Ihnen für einen kleinen Unkostenbeitrag ab 35€ pro Person eine interessante und aufschlussreiche Bildungsfahrt an. Weitere Informationen erhalten Sie nach Anmeldung.
Gut zu wissen
Tatsächlich gab es auch Minderjährige bei den inoffiziellen Mitarbeiter*innen der Staatssicherheit der DDR. In der Endphase wird die Zahl auf etwa 500 Jugendliche unter 18 Jahren geschätzt.
Mehr als zwei Millionen Menschen machten seit 1992 von der Möglichkeit der Akteneinsicht Gebrauch.
Erst im Laufe des Jahres 1972 ließ man Toiletten und Waschbecken in die Zellen in Neustrelitz einbauen. Mit einer Kapazität von 45 Häftlingen war die Untersuchungshaftanstalt während der Stasi-Zeit meist nur etwa zur Hälfte belegt.
Buchungen
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