Prora: Ein Sinnbild der Selbstüberschätzung?
Das „KdF-Bad der Zwanzigtausend“
4,7 km lang und 20.000 Betten umfassend. Das war das Mammutprojekt, welches an der Ostküste Rügens entstehen sollte.
Die „NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude“ (KdF) baute in den 1930er Jahren an der Prorer Wiek das „KdF-Seebad Rügen“. Angeblich hatte Hitler selbst die Idee, im Reich fünf große Bäder errichten zu lassen. Eines davon war Prora. Tatsächlich war es das Einzige, welches über die Grundgedanken hinauskam. Der Architekt Clemens Klotz übernahm die Planung. Die Grundsteinlegung fand am 2. Mai 1936 statt. Bis 1939 waren sieben der acht Blöcke als Rohbau vorhanden. Die Festhalle, welche bis zu 20.000 Gäste aufnehmen sollte, gab es noch nicht.
Mit Kriegsbeginn kam es zum Baustopp. In den folgenden Jahren dienten die Gebäude als Ausbildungsort, Lazarett und Flüchtlingslager. Nach Kriegsende benutze die DDR Prora als Kaserne.
Wir hauchen Prora Leben ein
Um die Geschichte des Gebäudes aufzuarbeiten, gibt es seit 2004 vor Ort die Ausstellung „MACHTUrlaub“. Sie thematisiert die Bedeutung von Prora und stellt sie in den Kontext der nationalsozialistischen Gesellschaftspolitik. Aufgeteilt in zwei Themenbereiche, behandelt der erste die Situation Rügens in der Zeit des Nationalsozialismus‘ und die Baugeschichte von Prora. Von den ersten Planungen, über die Grundsteinlegung bis hin zur Nutzung im 2. Weltkrieg und in der DDR.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die „Volksgemeinschaft“ als ein ideologisches Konstrukt und die Organisationen „Deutsche Arbeitsfront“ und „Kraft durch Freude“. Sie zeigt, wie die Ideologie dazu diente, unerwünschte Volksgruppen auszugrenzen und eine eingeschworene militante Gemeinschaft zu formen.
Die Bildungsfahrt
Eine Tagesfahrt durch unser schönes Bundesland, zu dem beeindruckenden Komplex in der Prorer Wiek. Eine Führung durch die umfangreiche Ausstellung des Dokumentationszentrums Proras, in der Sie alle Informationen zu der bauhistorischen und sozialhistorischen Bedeutung des Projekts erhalten. Das alles organisiert das EIZ Rostock für Sie. In der Zeit von ca. 8-18 Uhr bieten wir Ihnen für einen kleinen Unkostenbeitrag ab 35€ pro Person eine interessante und aufschlussreiche Bildungsfahrt an.
Gut zu wissen
Auf der Pariser Weltausstellung 1937 wurde Clemens Klotz für seinen Entwurf des KdF-Freizeitfabrik in Prora mit einem Grand prix d´Architecture ausgezeichnet. Das Gelände ist mit eine der größten geschlossenen architektonischen Hinterlassenschaften der nationalsozialistischen Zeit. Obwohl die heutige Jugendherberge in Prora nicht die größte der Welt ist, wird sie aber dafür wohl die Längste sein.
Buchungen
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