Europe Direct Mecklenburg-Vorpommern
Die Ostsee als Bühne für den Schiffsverkehr
Die EU und die Klimaneutralität
Die EU stellte 2019 mit dem Green Deal ein Programm auf, mit dem der EU-Raum bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität erreichen soll. Dieses Vorhaben erstreckt sich über viele wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche. Das „Fit fot 55“-Paket soll helfen, die Ziele zu erreichen, indem die EU den Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen wie CO2 überwacht. Ein wichtiger Baustein ist der Handel mit sogenannten Emissions-Zertifikaten – diese geben den Industrien vor, wie hoch ihr CO2 – Ausstoß in einem Jahr sein darf. Je nachdem wie viele Zertifikate eine Firma kostenlos vom Staat bekommt oder sich zusätzlich kauft, schwanken die Emissionen. Durch das „Fit for 55“ Paket wird der Emissionshandel verschärft und bezieht seitdem auch den Schiffsverkehr mit ein. Die Unternehmen sollen bis 2030 ihre Emissionen um mindestens 40% senken und generell verteilen die Regierungen immer weniger Zertifikate.
Klimamaßnahmen im Schiffsverkehr
Das EU-Parlament setzt sich für mehr klimaschonende Maßnahmen im Schiffsverkehr
ein. Zum einen sollen Schweröle als Treibstoffe schrittweise verschwinden. Im Gegenzug befreit die EU alternative Kraftstoffe von Steuern, um deren Einsatz zu fördern. Die europäischen Häfen brauchen moderne Technik und genaue Vorgaben, an welchen Stellen die umweltschädlichsten Schiffe einlaufen dürfen. Neue Antriebssysteme und geringere Höchstgeschwindigkeiten sollen die Schiffe umweltfreundlicher machen. Zu alternativen Treibstoffen zählen beispielsweise die strombasierten E-Fuels wie Ammoniak oder Methanol. Indem sich der Bau von Landstromanlagen erhöht, können die Häfen immer mehr Schiffe mit erneuerbaren Energien versorgen.
Die Bedeutung des Ostseeraums
Deutschland hat bekanntlich eine Ostseeküste und stellt auch auf globaler Ebene einen wichtigen Akteur für den Handel auf See dar. Die Deutsche Handelsflotte umfasst etwa 2.400 Schiffe von den weltweit 90.000 Schiffen im Einsatz. Im Sinne des Schutzes der Ostsee stehen Sicherheit und Umweltfreundlichkeit der maritimen Aktivitäten im Fokus. Aufgrund der vielen Flachwassergebiete und des geringen Wasseraustausches mit der Nordsee ist die Ostsee schnell anfällig für Verschmutzung. Neben diesen geografischen Gegebenheiten spiet auch das hohe Verkehrsaufkommen durch Container- und Kreuzfahrtschiffe eine entscheidende Rolle. Der Ostseeraum gehört bereits zu den verkehrsreichsten Regionen weltweit, dies wird sich laut Experten in den kommenden Jahren noch weiter steigern. Der Fehmarn Belt ist ein besonders sensibler Knotenpunkt, an dem sich der Fährverkehr zwischen Dänemark und Deutschland und der Ost/West – Verkehr kreuzen.
Gesteigerte Wirtschaft
Vor allem im östlichen Teil der Ostsee, also im Bereich von Polen und dem Baltikum, boomt der Schiffshandel, was eine zunehmende Menge an Seefrachtverkehr mit sich bringt. Es werden immer mehr Häfen in dieser Region, aber auch in Schweden und Finnland modernisiert, um mehr Containerschiffe abfertigen zu können.
Im Rahmen des Ausbaus der erneuerbaren Energien entstehen auf der Ostsee viele Off-Shore Windparks nahe den zentralen Verkehrswegen. Dadurch verkleinern sich die Manöverflächen und durch zusätzliche Schiffe für die Erbauung und Instandhaltung der Parks vermehrt sich der Verkehr zunehmend.
Quellen
Europäische Kommission – Green Deal (https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/priorities-2019-2024/european-green-deal_de)
NABU – Schifffahrt auf der Ostsee (https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/schifffahrt/27220.html)
NABU – Schifffahrt auf der Ostsee (https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/schifffahrt/30896.html)
EU-Parlament – Maßnahmen im Schiffs- und Flugverkehr (https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20220610STO32720/reduzierung-der-emissionen-im-luft-und-schiffsverkehr-eu-massnahmen-erklart)
Nautischer Verein Kiel – Schiffsicherheit (https://www.nautischer-verein-kiel.de/media/files/pdf/140726_Schiffsicherheit_auf_der_Ostsee.pdf)
Ist nachhaltiger Schiffstourismus möglich?
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