In diesem Jahr möchten wir Euch mit unserem Europa-ABC wichtige Begriffe mit europäischen Bezug vorstellen. Wöchentlich erhaltet Ihr interessante Infos zu einem neuen Buchstaben. Heute starten wir mit A wie AKP-Staaten.
AKP- eine Internationale Organisation
Die AKP-Gruppe ist ein Zusammenschluss aus derzeit 79 Staaten, aus Afrika, der Karibik und dem Pazifik. Das Ziel der 1975 gegründeten Gemeinschaft besteht im Wesentlichen darin, die Armut zu bekämpfen, für nachhaltige Entwicklung zu sorgen und einen Beitrag, für eine gleichberechtigtere Ordnung in der Welt zu leisten. Schon zu Beginn der Verhandlungen, stand die Annäherung zur Europäischen Union und eine wirtschaftliche Verbindung im Vordergrund.
Außerhalb meiner Sicht
Die AKP-Staaten scheinen für uns weit entfernt, obwohl ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zur Europäischen Union besteht und können daher schnell vergessen werden. Doch ist es wichtig, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Immerhin handelt es sich bei „AKP“ nicht nur um eine Abkürzung, sondern um das Leben von über 700 Millionen Menschen, von denen mehr als die Hälfte in bitterster Armut vor sich hinvegetiert. Diese ohnehin schon vom Leben geschlagenen, müssen oft bis zu 70% ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Steigen nun die Kosten für Lebensmittel, bleibt ihnen nichts Anderes über, als an Kleidung, Wohnraum, Bildung und Gesundheit zu sparen. Solche Dinge sind nur schwer vorstellbar, lebt der Ärmste bei uns, im Vergleich doch wie ein König. Wir können vielleicht nicht direkt sehen, wie jedes Jahr 8,8 Millionen Menschen an den Folgen des Hungers sterben, aber deshalb müssen wir noch lange nicht wegschauen.
Wussten Sie, dass die in den Industrienationen jährlich weggeworfenen 300 Millionen Tonnen Lebensmittel ausreichen würden, um alle hungernden Menschen zu ernähren?
Europa, holder Retter der AKP?
An Stelle der Politik der Hilfe zur Selbsthilfe, folgt das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen dem Prinzip des Freihandels und setzt darauf, dass die Entwicklung in den AKP-Staaten durch direkte Investitionen vorangetrieben wird. Dadurch, so die Hoffnung, wird sich die Lebensqualität der Bewohner eines Tages verbessern. Die Europäische Union gewährt den AKP-Staaten durch das Abkommen bevorzugten Zugang zu Ihrem Markt und schützte Sie vor billigen Importen, die Ihren Markt fluten würden. Auch wurden Ausgleichszahlungen eingerichtet, die z.B. einem Bauern gezahlt wurden, der besonders von einem seiner Produkte abhängig war, dessen Wert auf dem Weltmarkt jedoch drastisch gesunken ist. Dadurch war immer ein Minimum an Erlösen gesichert.
Die Hilfen sollten zwar der nachhaltigen Entwicklung dienen, es braucht jedoch auch lokale Kapazitäten in den Regierungen und Verwaltungen und eine lokale Privatwirtschaft, die Interesse daran hat, den freien Marktzugang zu Europa tatsächlich zu nutzen. Daher und auch wegen fehlender Infrastruktur, führte diese „Bevorzugung“ nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Viele der AKP-Staaten waren noch immer so arm wie zuvor und die gespendeten Millionen, kamen nie bei der einfachen Bevölkerung an. Aber auch die Europäische Union versuchte für sich hier und da Vorteile zu erlangen, um so etwa, billig an unverarbeitete Rohstoffe aus Afrika zu kommen. Ganz uneigennützig war der Beitrag der EU also nicht.
Die Zukunft der AKP
Auch für die AKP-Staaten ist die Zukunft mehr als ungewiss. Politische Umbrüche, Religiöse Konflikte, Diktatoren und vermeintlich für das Volk arbeitende Politiker, die sich am Elend der Anderen bereichern, werden die meisten dieser Staaten wohl noch lange in einem Zustand der Schwebe halten.