Vor 59 Jahren wurde der Élysée-Vertrag unterzeichnet und schuf somit das Fundament deutsch-französischer Freundschaft.
Reich mir Deine Hand
Nach Jahrhunderten der erbitterten Feindschaft und vielen blutigen Fehden war es ein gewagtes Unternehmen als sich 18 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges Deutschland und Frankreich die Hände reichten. Ein symbolischer Akt, der für Frieden und Einheit stehen sollte und dem Wunsch einer neuen Generation Ausdruck verlieh, in einem sicheren und geeinten Europa aufzuwachsen.
Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der französische Präsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer im Pariser Élysée-Palast ein geschichtsträchtiges Schriftstück. Dieser sogenannte Élysée-Vertrag steht bis heute für die Aussöhnung und beginnende Freundschaft der beiden „Erbfeinde“ und machte sie damit zu „Erbfreunden“.
Die Kernvereinbarungen des Élysée-Vertrages
Die drei Kernvereinbarungen des Élysée-Vertrages lauten wie folgt:
- Konsultationsmechanismus
Durch den verbindlich festgelegten Konsultationsmechanismus soll eine reibungslose Zusammenarbeit sichergestellt werden. Die Staats- und Regierungschefs sollen mindestens zweimal jährlich, die Außenminister alle drei Monate, Direktoren anderer Ministerien monatlich zu Gesprächen zusammenkommen.
- Außen-, Europa- und Verteidigungspolitik
Durch diesen Punkt sind beide Länder verpflichtet, sich bei allen wichtigen Fragen der Außen, Europa und Verteidigungspolitik abzusprechen und eine gemeinsame Haltung zu demonstrieren.
- Erziehungs- und Jugendfragen
Die dritte Kernvereinbarung soll eine gemeinsame Zukunft und interkulturellen Austausch ermöglichen. Im Zuge dessen wurde das Deutsch-Französische Jugendwerk im Juli 1963 gegründet, dass seither rund acht Millionen Jugendlichen aus beiden Ländern Austauschprogramme ermöglichte.
Der Erbfeind
Der immer wieder gerne, besonders von Nationalisten, ins Spiel gebrachte Begriff „Erbfeind“ entspricht nicht ganz der Wahrheit. Es ist wohl nicht zu leugnen, dass Deutschland und Frankreich sich im Laufe von vielen Generationen regelrecht zu hassen lernten. Aber die Beziehungen beider Länder sind zu vielschichtig, um sie mit einem so einfachen Wort abzutun. So wurden Kriege gegen Frankreich von Deutschland nie als geeinte Nation geführt, da das Land der Dichter und Denker, aus einzelnen, oft untereinander verfeindeten Staaten bestand. Politische Allianzen und reger kultureller Austausch mit der Grande Nation fanden aber selbst in diesen düsteren Tagen statt. Um dem Begriff „Erbfeind“ Wahrheit, und somit Kraft zu verleihen, müsste man bestimmte Episoden aus der Geschichte herauspicken und besonders betonen, während man andere gelungene Aspekte unserer Nachbarschaft einfach verschweigt.
Der Motor Europas
Frankreich und Deutschland haben einen einen neuen Élysée-Vertrag ausgearbeitet, der die weitere Vorgehensweise beider Länder regelt, unsere bestehende Partnerschaft stärkt und dazu führtd, dass beide Nationen ihre Zusammenarbeit in der Wirtschaft, der Technologie und der Politik vertiefen. Diese freundschaftliche Verbundenheit zwischen den Ländern ist der Motor, der Europa antreibt. Gemeinsame Ziele und eine klare Linie werden die Demokratie stärken, denn nur als Einheit können wir als Bastion gegen Krieg, Hass und Terror auftreten.
Deutsch-Französischer Bürgerfonds
Im Zuge des neuen Freundschaftsvertrages zwischen Deutschland und Frankreich wurde gleichzeitg der Bürgerfonds eingerichtet. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds fördert alle, die sich aktiv für eine starke europäische Zivilgesellschaft einsetzen. Deutsch-französische Projekte, die uns einander näherbringen. Begegnungen über Generationen und Grenzen hinweg.
Quellenangaben: bundestag.de, lpb.de, bundestag.de, Die deutsch-französischen Beziehungen seit 1945. Mythen und Realitäten von Gilbert Ziebura