Seit geraumer Zeit ist v. a. durch die Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Universität Bielefeld das Konzept „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ (kurz: GMF) geläufig, um ablehnende Einstellungen gegenüber bestimmten Gruppen an Menschen zu beschreiben. Ein Forscher/innen-Team um den Erziehungswissenschaftler Kurt Möller kritisiert jedoch, dass mit diesem Konzept nur unzureichend die Situation von jungen Menschen erklärbar ist. Auf Grundlage ihrer Forschung haben sie das Konzept Pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen (kurz: PAKOs) entwickelt, welches die Prozesshaftigkeit der Entstehung von Ablehnungshaltungen bei jungen Menschen gegenüber vermeintlichen Gruppen von Menschen, aber auch bestimmten Weltanschauungen, Religionen und Lebenseinstellungen fokussiert. Dieser Ansatz versucht nicht nur dieses Phänomen zu beschreiben, sondern diesem auch aktiv entgegenzuwirken. In diesem Zuge ist die sogenannte KISSeS-Strategie entstanden:
K
Kontrollerfahrungen sammeln, die Konsequenzen aus diesem Umgang und konkretes Handeln erfahrbar machen (z.B.: „Wie gehe ich mit bestimmten Situationen um? Auf welchen Erfahrungen und Werten basiert mein Handeln? Habe ich sie im Griff?“)
I
Integration wird in verständigungsorientierten Kommunikations- und Kooperationstexten erfahrbar (z.B. Ich weiß, wer ich bin und wozu ich gehöre).
S
Sinnliches Erleben von positiver Valenz realisieren, (z.B. „Ich habe ein gutes Gefühl bei meiner Arbeit und in meinem Alltag, so wie ich tätig bin und Herausforderungen angehe.)
S
Sinn erfahren und zugeschrieben werden, (z.B.: „Das, was ich tue, ist für mich und die Gesellschaft sinnvoll, sogar lebensrelevant.“)
e
erfahrungsstrukturierende Repräsentationen relevanter Haltungsinhalte ohne Ungleichheitsrepräsentationen vorbringen (z.B.: „Meine Vorstellungen von der Wirklichkeit sind differenziert.“, „Ich bringe Gleichwertigkeitsvorstellungen verbal oder praktisch zum Ausdruck.“)
S
Selbst- und Sozialkompetenzen erwerben, einsetzen, sichern und ausbauen (z.B.: „Ich verfüge über die Selbstsicherheit und Impulskontrolle, um Konflikte verbal zu lösen“)