Die EU-Kommission hat heute einen Vorschlag zur besseren Erhebung und Verwendung von Daten aus der Sozialstatistik vorgelegt. Ziel ist eine bessere Untermauerung politischer Entscheidungen in der Sozialpolitik.
Sozialkommissarin Marianne Thyssen sagte: „Wir nehmen heute die Modernisierung der Sozialstatistik in Angriff. Dabei stehen aber nicht die Zahlen im Mittelpunkt, sondern der Mensch. Gute Politik setzt gute Daten voraus. Was wir brauchen, sind die genauesten sozialstatistischen Daten. Wir brauchen aktuellere Daten und wir brauchen sie schneller, damit wir mit unseren sozialpolitischen Maßnahmen auf die tatsächlichen Bedürfnisse der europäischen Bürgerinnen und Bürger eingehen können. Mit dem heute vorgelegten Vorschlag beweisen wir einmal mehr, dass die soziale Dimension für die Juncker-Kommission ein zentrales Anliegen ist.“
Die Sozialstatistik deckt ein breites Themenspektrum ab wie Demografie, Beschäftigung, Einkommen und Konsum, Wohlbefinden und Lebensqualität, Bildung und Gesundheit. Die Daten stammen aus zahlreichen verschiedenen Quellen (Daten über Personen sowie Haushalte, die bei Stichproben von Einzelpersonen erhoben werden, Volkszählungen, aggregierte Verwaltungsdaten sowie Daten von Unternehmen).
Der Vorschlag sieht eine Zusammenführung von sieben bestehenden Haushaltserhebungen vor, die in der EU gegenwärtig getrennt durchgeführt werden: die Arbeitskräfteerhebung (AKE), die Statistiken über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), die Erhebung über die Erwachsenenbildung (AES), die Europäische Gesundheitsumfrage (EHIS), die Erhebung über die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) in Haushalten (IKT-HH), die Erhebung über die Wirtschaftsrechnungen der privaten Haushalte und die Harmonisierte Europäische Zeitbudgeterhebung.
Die Initiative fügt sich in ein breit angelegtes Programm zur Modernisierung der Sozialstatistik ein, das in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten umgesetzt wird. Sie bietet Lösungen für die wachsenden Herausforderungen in diesem Bereich der Statistik, wie den raschen Wandel bei Methodik und IT-Einsatz, die Verfügbarkeit neuer Datenquellen, die Veränderungen der Bedürfnisse und Erwartungen der Datennutzer sowie den fortwährenden Druck auf die vorhandenen Mittel.
Mit der Initiative wird auch die geplante europäische Säule sozialer Rechte gestützt, die eine tragfähige Datengrundlage u. a. für die Themenbereiche Ungleichheiten, Qualifikationen, Zugang zu Beschäftigung für alle und Sozialschutzaufwendungen erfordert, die allesamt besser mithilfe stichhaltiger, aktueller Statistiken beschrieben werden sollten.
Die Kommission plant, die Rahmenverordnung stufenweise ab 2019 umzusetzen.
Hintergrund
Der Vorschlag ist das Ergebnis einer umfangreichen Konsultation der interessierten Parteien, zu denen die Datenproduzenten, die Datenlieferanten und die Datennutzer gehören. Die Ergebnisse der Konsultation sind in einer Folgenabschätzung beschrieben.
Das Europäische Statistische System (ESS) liefert die statistischen Daten für die wirtschaftspolitische Koordinierung der EU im Rahmen des Europäischen Semesters. Mit diesen Daten werden die Hauptziele der Wachstumsstrategie „Europa 2020“ überwacht. Sie bieten auch den Bewertungsrahmen der Kommission für die Beschäftigung und soziale Entwicklungen.
Die politischen Prioritäten der Union erfordern ein gutes Instrumentarium, mit dem sich Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen, der digitale Binnenmarkt, eine vertiefte und gerechtere Europäische Währungsunion (EWU), Wanderungsbewegungen, der Binnenmarkt, die Energieunion und der Klimawandel analysieren und überwachen lassen.
EU Pressemitteilung vom 24.08.2016