Das „magische“ Jahr – 1968 – ist inzwischen schon genau ein halbes Jahrhundert her. Es ist eine Jahreszahl, die stellvertretend für eine gesamte Generation, ihre Ziele, Ideale und Hoffnungen steht. Diese Generation gibt sich den Namen „68er“ oder „68er-Bewegung“. Doch wer waren die 68er eigentlich? Für welche Ideale kämpften sie und hatten sie wirklich die gesamte Generation auf ihrer Seite?
In der westlichen Welt regt sich Widerstand
In den 60er Jahren bildeten sich in mehreren westlichen Staaten Protestbewegungen. Sie vertraten häufig pazifistische, soziale und reformistisch/revolutionäre Ansichten. Einer der Ausläufer, die „Hippie“-Bewegung in den Vereinigten Staaten, ist ein bis heute einprägsames Beispiel, das auch auf Deutschland abfärbte. Es stand vor allem ein bestimmtes Lebensgefühl im Mittelpunkt, das vom Hören bestimmter Musik von Bands wie z.B. The Rolling Stones und einem unbeschwerten Umgang mit Drogen und Sexualität geprägt war. Politische Ziele traten häufig eher in den Hintergrund.
Die 68er – weniger Flower-Power, mehr Politik
Im Unterschied zur „Hippie“-Bewegung stand bei der westdeutschen 68er-Bewegung der Wille zu politischem Protest, Reform und Revolution dagegen im Vordergrund. Vor allem Studenten betätigten sich innerhalb dieser Bewegung, die eine vorrangig linke Ausrichtung besaß und im Kapitalismus und dem US-Imperialismus ihren Hauptfeind sah. Von einer einheitlichen 68er-Bewegung kann jedoch nicht gesprochen werden. Es bildeten sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Gruppierungen, deren Ziele und Praktiken sich zum Teil unterschieden. Während einige den „Gang durch die Institutionen“ anstrebten, gab es auch gewaltbereite Ableger, wie die „Rote Armee Fraktion (RAF)“.
„Traue keinem über 30!“
Die Gründe zur Entstehung der 68er-Bewegung in Deutschland sind auch im Wille zur Abgrenzung von der Generation ihrer Eltern zu suchen. Der Slogan „Traue keinem über 30!“ bringt diese gewollte Distanzierung zum Ausdruck. Man wollte sich abheben von den „Älteren“, die Hitler gewählt haben und für ihn in den Krieg gezogen sind. Abgelehnt wurden außerdem deren konservative Wertevorstellungen und autoritäre Normen, die sich in einer Unterdrückung der Frau und der Arbeiterklasse insgesamt äußerten. Die 68er-Bewegung konnte zwar weite Teile der damaligen Jugend erreichen, vor allem im studentischen Milieu. Jedoch gelang es nicht, die gesamte Generation zu mobilisieren. Widerstände gab es vor allem im konservativ-bürgerlichen und im nicht-studentischen Milieu.
Passend zum 50-jährigen „Jubiläum“ des Jahres 1968 plant das EIZ Rostock eine eigene Veranstaltung zur Generation der 68er. Sollten wir nun Ihr Interesse haben, möchten wir Sie zu dieser Veranstaltung recht herzlich einladen. Neben einem Rückblick auf die 68er-Bewegung möchten wir auch den Vergleich mit der heutigen – häufig als unpolitisch beschriebenen – Jugend wagen. Mit dieser Frage werden sich unsere Referenten beschäftigen und auch Ihnen den Raum für Fragen und Diskussionen lassen.
Quellen:
http://www.bpb.de
Das Parlament, 68. Jahrgang, Nr. 2-3, 08.01.2018.