Irland feiert seinen Nationalheiligen am St.Patrick’s Day
Jedes europäische Land feiert seinen Natinalfeiertag. Die Belgier feiern ihren König, die Dänen die Unterzeichnung des Grundgesetzes und wir in Deutschland feiern die Wiedervereinigung. Der wohl farbenfrohste und weltweit bekannteste Feiertag ist der irische St.Patrick’s Day. Nicht nur in Irland ist alles Grün und die Parade endet im Irish Pub. Wenn Sie ein Kleeblatt als Markenzeichen des St.Patrick’s Day dabei haben, achten Sie darauf, dass es dreiblättrig ist. Nur dann ist es ein Shamrock, ein Merkmal des Heiligen Patricks. Es steht für die Dreifaltigkeit des christlichen Glaubens. Unser Glücksklee hat hingegen vier Blätter.
Die grüne Grenze des Karfreitagsabkommen
Wie wahrscheinlich kein anders Land der EU hat Irland mit dem Brexit zu tun. Denn die irische Wirtschaft ist in starkem Maß vom britischen Markt abhängig und teilt seine Insel mit Nordirland, dass zu Großbritannien gehört. Die Vorstellung an der irisch-irischen Grenze in Zukunft wieder Grenzkontrollen durchführen zu müssen und Zölle auf irische Waren zu zahlen, ist absurd wie erschreckend für die Iren. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass Nordirland ähnlich wie Schottland mehrheitlich gegen den Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU gestimmt hat.
Hinzukommt das aktuell geltende Karfreitagsabkommen. Das Abkommen hat nach über 30 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen endlich Ruhe in diese Region gebracht. Unterzeichnet wurde das Abkommen am 10. April 1998, also vor fast genau 21 Jahren. Unter anderem hält das Karfreitagabkommen fest, dass es keine Grenzkontrollen mehr zwischen Irland und Nordirland geben darf.
Brexit und Irland
Für das wirtschaftlich stagnierende Irland würde der Brexit zudem eine weitere wirtschaftliche Schwächung bedeuten, da ein großer Teil der Exporte Irlands über Großbritannien und dann über den Ärmelkanal nach Europa gelangen. In diesem Bereich sind noch so viele Abmachungen offen, dass Mays vorgeschlagener Zeitplan immer unrealistischer erscheint. Die Grenze zur EU weiterhin wie im Moment offen zu halten wird von Großbritannien immer wieder gefordert, stößt jedoch innerhalb der EU auf keine Liebe und wirkt besonders absurd unter dem Gesichtspunkt, dass ein wichtiger Grund für den Brexit ja war, die Grenzen gegen Einwanderung zu verschließen.
Wirtschaft in Irland
Die irische Wirtschaft hat sich seit Beginn der 60er Jahre stark diversifiziert und profitierte von der europäischen Freihandelszone. Wurden 1959 noch 75% der Exporte nach Großbritannien verkauft, sind es heute nur noch 12%. Seit 1990 war die irische Wirtschaft am boomen, was vor allem an Investitionen großer IT-Firmen lag. Der Aufschwung, der Irland den Spitznamen des „keltischen Tigers“ einbrachte, endete abrupt mit der Weltwirtschaftskrise 2007, die bis 2013 fast zur Zahlungsunfähigkeit Irlands führte. Heute hat sich die Wirtschaft wieder fangen können, obwohl die Reste der Krise wie in der hohen relativ hohen Arbeitslosenquote von 6,4% noch spürbar sind.
St. Patricks Day
Außer sahnigen Spirituosen ist besonders die irische Kultur ein wahrer Exportschlager. So ist es nicht verwunderlich, dass fast überall in Europa der irische Nationalfeiertag gefeiert wird. Irische Emigranten brachten ihn vorerst in die Vereinigten Staaten, wo er ein großes Event der irischen Diaspora wurde. Da die Iren einen verhältnismäßig großen Teil der neuen Bevölkerung des Kontinents bildeten, wurde er schnell auch zu einem Teil der amerikanischen Kultur und verbreitete sich durch seine fröhliche und bunte Natur in den Rest der Welt. Seit 20 Jahren wird auch vor allem im katholischen Süddeutschland dem irischen Schutzpatron gedacht und ist heute einer der größten Feierlichkeiten Europas.
2018 ist für Irland ein besonderes Jahr. Nach zehn Jahren Wirtschaftskrise hat sich der Staat zwar fast erholt, aber nun droht mit dem Brexit eine ungewisse Zukunft. Trotz allem steht Irland stark zur Idee Europas und vertraut, dass sich der wirtschaftliche Aufstieg der letzten fünf Jahre fortsetzt.
Wir glauben auch daran. An Irland und an die Europäische Idee. Am 17. März vielleicht auch an die reinigende Kraft des Bieres und Schnapses. Also, Sláinte – Prost Irland!
Quellen: spiegel.de; ec.europa.eu; eurostat.eu