Die EU-Kommission hat heute dem Europäischen Parlament und dem Rat vorgeschlagen, 2018 zum Europäischen Jahr des kulturellen Erbes auszurufen.
Die Kommission will damit die Rolle des europäischen kulturellen Erbes bei der Förderung eines gemeinsamen Bewusstseins für Geschichte und Identität hervorheben. Auch in Deutschland stößt die Initiative auf viel Zuspruch: Im April begrüßten die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kultusministerkonferenz, kommunale Spitzenverbände und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz das geplante Aktionsjahr in einer gemeinsamen Erklärung als „große Chance“.
Europas reiche nationale, regionale und lokale Vielfalt ist ein einzigartiger Katalysator für den Austausch zwischen Menschen aller Altersgruppen, sozialer Herkunft und Kulturen. Daher ist die Kommission der Ansicht, das besonders in einer Zeit, in der Weltkulturschätze in Gefahr sind und in Konfliktgebieten zerstört werden, dem kulturellen Erbe 2018 ein Europäisches Jahr gewidmet werden sollte.
Das kulturelle Erbe spielt auch eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Über 300.000 Menschen sind direkt im Sektor des europäischen Kulturerbes beschäftigt. 7,8 Millionen Jobs in Europa sind indirekt mit dem Kulturerbe verbunden, zum Beispiel im Tourismus- und Baugewerbe sowie weiteren Dienstleistungen im Verkehr, Übersetzungen, Reinigung und Sicherheit. Alleine 2011 erwirtschaftete das Kulturerbe in Frankreich über Museen, historische Stätten, Gebäude und Besucherattraktionen, Bibliotheken und Archiven 8,1 Mrd. Euro.
Das Jahr des Kulturerbes 2018 gibt auch die Möglichkeit hervorzuheben, was die EU bei Erhaltung, Digitalisierung, Infrastruktur, Forschung und Kompetenzentwicklung über die Unterstützung von EU-Programmen wie Kreatives Europa leisten kann. Europaweit werden Veranstaltungen, Informations- und Sensibilisierungskampagnen organisiert. Das eröffnet die Chance nach Antworten zu suchen auf die Herausforderungen durch rückläufige öffentliche Mittel, abnehmende Teilnahme an traditionellen kulturellen Veranstaltungen oder Umweltbelastungen der Kulturstätten. Mit Blick auf die kürzlich veröffentlichte gemeinsame Mitteilung zur Kulturdiplomatie (Towards an EU strategy for international cultural relations) wird das Kulturerbejahr die Erhaltung kulturellen Erbes als Schlüsselelement der EU-Außenpolitik fördern und nach Antworten auf die kriminelle Zerstörung des Kulturerbes in Konfliktregionen und den illegalen Handel mit Kulturgütern suchen.
Die Plakatausstellung vom EIZ Rostock „Eine Retrospektive – Die Europäischen Jahre von 1988 – 2015″ bietet einen Rückblick auf die vorrangegangenen Europäischen Jahre.
Die Erfolge der Europäische Union in den letzten Jahrzehnten werden ausdrucksvoll in der Plakatausstellung aufgezeigt. Nahezu jeder gesellschaftliche Bereich wurde in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerückt, um aufzuklären und zu informieren. Auf Missstände und Unwägbarkeiten wurde hingewiesen und mit Kreativität und Innovation wurden neue Vorhaben und Ideen umgesetzt. Erstaunlich dabei ist, was alles als europäische Idee geboren wurde, das heute selbstverständlich für uns im Alltag ist.
Die Plakateinhalte geben einen Überblick über die Zielsetzungen und Maßnahmen der Europäischen Union für die Jahre 1988 bis 2015. Die dadurch erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema regte so, nicht nur bei den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch bei den Regierungen der Mitgliedstaaten zu einem Umdenken an und führte zu einer Änderung von Verhaltensweisen.
Die Plakatausstellung wurde vom Europäischen Integrationszentrum Rostock e.V. konzipiert und mit Unterstützung durch die Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt.